Kategorie: Künstler

Toni Wirthmüller

FILTER_01

Malerei | Zeichnung

Eröffnung: Freitag, 29. Februar 2008, 20:00 Uhr
Es spricht: Dr. Bernhard Fischer, Altheim

01. März – 24. März 2008
do – so 14:00 – 17:00 Uhr

Führungen durch die Ausstellung
Sonntag, 09. März und Sonntag 16. März 2008, 15:00 Uhr

mit freundlicher Unterstützung
der Stadt Landshut und der Sparkasse Landshut

Toni Wirthmüllers Arbeiten basieren auf konzeptuell angelegten Bilderserien und Bildinstallationen, in denen er sich mit dem menschlichen Körper und seiner medialen Repräsentation und Vermarktung beschäftigt, Werte und ihre Wandlungen hinterfragt. Den Künstler interessieren die verbliebenen Surrogate von Körperlichkeit sowie deren Sprache, erotische Signale und Codes. Mit dem Prinzip der Fragmentierung, der Montage und Überblendung bringt er malerische Elemente wie Farbe, Ornament und Zeichnung in vielschichtige Zusammenhänge. Gegenständliche und skripturale Zeichnungslinien sowie abstrakt eingesetzte Farbspuren durchkreuzen sich so gegenseitig. Er setzt weitere Materialien ein, um Transparenzen zu bewirken, so dass sich das Bildgeschehen auf vielen Ebenen abspielen kann, dabei ermöglicht das haptische Element der Bildoberflächen und Strukturen einen sinnlichen Zugang. Bei der Entschlüsselung der Inhalte trifft man auf die Brüchigkeit und plötzlichen Schleusen, an denen sich Alltags-und Medienebenen durchdringen, den Blick öffnend für die thematischen Schichtungen wie Schönheit, Hässlichkeit, Verwundbarkeit und Vergänglichkeit.
Der 1960 in München geborene Wirthmüller lebt seit 1982 in Berlin, wo er an der Hochschule der Künste studierte. Ab Mitte der 90er Jahre war er an der UdK (früher HdK) Berlin und der Facultad de Bellas Artes in Barcelona als Dozent tätig. Von 2000-2007 arbeitete er als Lehrbeauftragter an der Bauhaus Universität Weimar.
Wirthmüllers Arbeiten wurden an zahlreichen Orten im In- und Ausland ausgestellt, zuletzt unter anderem in New York, San Francisco, Hamburg, München, Lissabon und Novosibirsk.
Christoph Tannert (Leiter des Künstlerhaus Bethanien):
„Gegenüber den teutonischen Schmerzwutgesängen hat Toni Wirthmüller diese wunderbare Gabe, mit Farbe tief zu loten und gleichzeitig elegant wie puristisch-modern Bildelemente über- und hintereinander zu schichten. Qualität kommt bei ihm nicht von Quälen. Der Augensinn wird geschont, ja oft sogar geläutert und erheitert.
Aus der Serie „Mind Loops“ stammen jene blauen Blasen, Nullen, Ovale und Gucklöcher in Acryl auf Leinwand, die von der Nichtigkeit unserer Existenz wie von der Unendlichkeit sprechen. Wirthmüller unterstreicht das Gedankenkreisen in großen Leinwandbildern, indem er Blau auf Gelb treffen lässt, und sogar Blau auf Blau (bis an die Grenze jener Dunkelzonen des preußischen Blaus, das einem Schwarz vor den Augen werden lässt).Die Serie „Incorporeal“ lässt aus Kugelschreiberwölkchen über einer Gorillagruppe, verfremdeten Reality-Erlebnissen und Denkakrobatik Materielles auf Sinnliches treffen. Ein Ornamenten-Reigen verheißt die perfekte Würze und Entspanntheit an der richtigen Stelle.
Ihre Fortführung im Medium der Zeichnung findet diese Serie in den Arbeiten, auf denen Boxer-Motive, Bierdeckel-Pin ups, Bewusstes, Unbewusstes und aus den Weiten des Internet Gefischtes in originellen Versionen Gestalt annehmen. Das abstrahierte Normale und Notate belegen künstlerische Erlebnisetappen.
Eine besonders dichte Form der Überblendung diverser Bild- und Textebenen findet sich in einem Bild mit dem Titel „Faces“ das vier Gesichter zeigt, die an das Model Kate Moss erinnern, und das aus der Serie „Flesh Factor“ stammt. Weil der Künstler einen Text des legendären, frühverstorbenen Rockstars und Lyrikers Jim Morrison mit Kohle- und Kreidestift auf die bedruckte Leinwand geschrieben hat, bekommt das Ganze etwas von einer geheimnisvollen Offenbarung. Man fühlt sich hineingerissen in einen der magischen Rocksongs, der mehr verbirgt als freigibt von geheimnisvollen Offenbarungen über Tod und Wiedergeburt, buddhistische Weisheit und uralte biblische Prophezeiungen.
Das Grenzüberschreitende und Wunderbare dieser Morrison-Songs, die verknüpft sind mit der anderen Seite des Morgen, fixiert Wirthmüller auf geradezu elektrische Weise an dem Punkt, wo sich mitten im Alltag das Tor zum Hintergründig-Provozierenden öffnet.“(aus der Rede zur Eröffnung der Ausstellung im GEHAG-FORUM Berlin, Juni 2006)

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Burkard Bluemlein

Landshuter Gespräche

BURKARD BLÜMLEIN

Landshuter Gespräche

Objekte und Installation

Eröffnung: Freitag, 25. April 2008, 20:00 Uhr

26. April – 18. Mai 2008
do – so 15:00 – 18:00 Uhr

Führungen durch die Ausstellung
Sonntag, 04. Mai und Sonntag, 18. Mai 2008, 15:00 Uhr

mit freundlicher Unterstützung von
Maria und Rolf Haucke, Landshut,
der Stadt Landshut und der Sparkasse Landshut

Burkard Blümlein


Burkard Blümlein wurde 1960 in Würzburg geboren.
Er lebt in Paris und München.
Er hat eine Professur an der Villa Arson, Ecole Nationale Supérieure in Nizza.
Von 2002 bis 2007 war er Professor an der Ecole Européenne Supérieure de l’Image, Angoulème.Betrachtet man die zentrale Bodenarbeit im unteren Stock mit dem Titel „Landshuter Gespräche“, so denkt man, wir würden den Nachverkauf des großen Landshuter Flohmarkts vom letzten Wochenende veranstalten. Nicht nur der Titel, auch die Fülle der ausgebreiteten Dinge und Objekte, ihre recht chaotisch wirkende, willkürliche Anordnung auf einer Plastikfolie könnten darauf hindeuten.
Schnell hat der geübte Flohmarktbesucher ausgemacht, worum es sich handelt: Schädel, Schlüssel, Strandgut, mechanische und elektronische Geräte, Touristenkitsch, Nippes und Ramsch aus asiatischen Billigläden, möglicherweise auch von IKEA.
Allerdings irritiert die Anordnung der Plastikfolie und die Wahrnehmung, dass sich in unseren Augen billiger Ramsch mit kleinen Kostbarkeiten, seltsamen zweckfreien Gegenständen und – bei noch genauerem Hinsehen – mit künstlerisch bearbeiteten Objekten mischen.
Wir versuchen, eine Logik, eine Struktur in diesem scheinbaren Durcheinander zu finden, ein Prinzip, nach denen diese Objekte aufgereiht, angeordnet sind – doch wir werden nicht fündig. Mit unseren gewohnten Kategorien und Taxonomien kommen wir nicht weiter.
Möglicherweise sind wir schon versucht, uns abzuwenden, es als nette, farbenfrohe Spielerei abzutun, die uns an die Kinderzimmer zu Hause erinnert, doch dann interessiert uns ein Gegenstand etwas näher, zum Beispiel der Schädel eines Vogels, der neben einem perforierten Straußenei liegt – es könnte also der Schädel dieses Vogels sein. Daneben liegt ein schwarzer kleiner Schädel, möglicherweise eines Affen, aber nun fasziniert uns eher diese Antonomie von Schwarz und Weiß, und wir bemerken, dass diese Gegensatzpaare immer wieder zu finden sind.
Wir finden Reihungen, etwa Perlenschnüre und Rosenkränze, Spagatknäuel oder eine seltsam geflochtene Plastikschnur. Diese besteht aus simplen farbigen Plastiktüten, wie man sie auf Märkten zum Verstauen der gekauften Waren bekommt. Diese wiederum korrespondiert mit einem Stapel von ebenso starkfarbigen Plastiktellern, deren Material und Anordnung ebenfalls in einem an einen Ritualstock erinnernden durchsichtigen Objekt zu finden ist, welches sich als eine Sammlung ineinandergeschichteter Einwegsektgläser entpuppt. Deren matt opake Oberfläche findet sich auch wieder in einem Objekt, das aus zusammengeklebten Spegelscherben besteht, welches einen formgleichen, aber spiegelbildlichen Naturschwamm neben sich stehen hat.
Der Blick könnte sich nun von da zu den bunten Plastikschwämmen in seiner Nähe hangeln, aber er bleibt an anderen Spiegelungen hängen, etwa der Murmel auf dem Rasierspiegel oder den beiden Flaschen, die sich Hals an Hals spiegeln und damit wiederum Analogien zu den Spielkarten unter der Plastikfolie bilden lassen, deren Motive ebenfalls spiegelbildlich angeordnet sind.
Während der ganzen Zeit ist unser Geist dabei, zu interpretieren, Analogien zu bilden, zu assoziieren und in immer neuen, sich verändernden Wahrnehmungs- und Gedankensprüngen über das Feld zu mäandern – sich gleichsam in einem wilden Denken zu ergehen, das sich so völlig von dem analysierenden Herangehen der modernen Wissenschaft unterscheidet. Claude Lévi-Strauss, der berühmte Ethnologe, hat dieses Denken als konkrete Logik der Premieres Cultures beschrieben – also der ersten, und nicht, wie wir sie bezeichnen, der primitiven Kulturen.
Dieses wilde Denken vereint sowohl intellektuelle Elemente als auch solche der Anmutung oder des Gefühls, während unser heutiges Wissenschaftsverständnis das Ziel größtmöglicher Objektivität und Abstraktion verfolgt, emotionale Beteiligung aber ausschließt.
Dabei liegt der konkreten Logik durchaus ein ebenso großer Erkenntnisdrang zu Grunde und erschließt sich nur durch die genaueste Identifizierung ihrer Bestandteile. Denn sie beruht auf der Vielgestaltigkeit der Beziehungen zwischen den Elementen.
So besteht bei den Luapula eine Beziehung zwischen dem Leopardenclan und dem Ziegenclan, weil ein Tier das andere frisst; zwischen dem Elefantenclan und dem Tonerdenclan aber, weil ehemals die Frauen, statt Behälter zu formen, Abdrücke von Elefantenfüßen aus dem Boden herauslösten und diese natürlichen Formen anstelle von Behältern verwendeten.
Wildes Denken beruht also durchaus auf einer Logik, wenn auch nicht auf der bei uns herrschenden – und es ist weder kultur- noch entwicklungsgeschichtlich überholt. So erinnert mich dieses Basislager eines Sammlers einerseits an das Kinderzimmer meines Sohnes – allerdings: wenn ich sage: „Dein Zimmer sieht aus, als hätte eine Bombe darin eingeschlagen“, so habe ich nicht genau hingeschaut: In Wirklichkeit beinhaltet nämlich dessen Kinderzimmer selbst in den chaotischsten Zuständen eine komplexe Ordnung, eine konkrete Logik, die in ihren einzelnen Analogien und Assoziationen genauso nachvollziehbar ist wie diese Arbeit von Burkard Bluemlein. Zum anderen ist auch kulturgeschichtlich dieses konkrete Denken noch zur Zeit der Renaissance das beherrschende gewesen:
Es war von Ähnlichkeiten und Verwandtschaften unter den Dingen gekennzeichnet, und wenier von Fragen von Identität bzw. Unterschiedlichkeit.
Kunst- und Wunderkammern als Vorläufer unserer Museen verdeutlichen dieses Denken: sie vergegenwärtigten anhand ausgewählter Beispiele ein Abbild der großen Welt. In dem kürzlichen erschienenen und sehr empfehlenswerten Katalog zur Kunst- und Wunderkammer wird dies wunderbar beschrieben: „Kunst und Wunder waren die beiden Schlüsselbegriffe, und diese bezogen sich sowohl auf von Menschen geschaffene Dinge (sogenannte Artificialia) als auch auf Objekte aus der Natur (Naturalia). So war ein mechanisch kompliziertes Eisenschloss „gar künstlich“, also höchst kunstvoll, und damit ebenso wie ein gemaltes Kunstwerk der Bewunderung wert und der Sammlung würdig. Dass ein Mensch aus einem Stück Elfenbein feinste ineinander gedrehte Kugeln drechseln konnte, war ein Wunder. Ein Wunder war aber auch der Baumschwamm, der einem Laib Brot berblüffend ähnlich sah.“
Hier finden wir also durchaus Elemente des „Wilden Denkens“ von Lévi-Strauss wieder, und Burkard Blümleins „Landshuter Gespräche“ üben wirklich eine Zwiesprache mit der Landshuter Kunst- und Wunderkammer und deren kokreten Logik. Wir finden in ihnen Naturalia und Artificialia, Scientifica und Exotica, und wer die Kunst- und Wunderkammer in Landshut kennt, wird wiederum Analogien und Assoziationen vielfältigster Art in den Landshuter Gesprächen finden:
Es gibt eine minutiöse Liste, in der Burkard Blümlein die Objekte seiner Installation auf die Objekte der Landshuter Sammlung bezieht. So finden sich die eben erwähnten kunstvollen Schlösser als tatsächlich entsprechende Artficialia, andere wiederum nur als Abbildung, etwa berühmte Werke der Kunstgeschichte. Es gibt die Exotica, in Form von perlmuttglänzenden Muscheln, aber auch als von Kindern im Sommerurlaub gesammelten Tand. Wir finden die Naturalia, etwa den Kugelfisch, der allerdings aus Zahnstochern nachgebildet ist, oder die menschenähnliche Alraunwurzel, wo der Künstler, ebenso wie beim schwarzen Totenschädel, mit Plastilin nachgeholfen hat.
Selbst zeitgenössische Scientifica sind in der Sammlung: Eine Nachbildung des Eisenmoleküls als Souvenir des Atomiums aus Brüssel, Computerfestplatten, oder auch ein schwarzes Telefon, dessen eingeschränkte und rätselhafte Funktionaliät schon wieder an einen totemistischen Ritualgegenstand denken lässt.
Einen solches finden wir auch in der Arbeit des Nagelfetisch im oberen Stock. Auf einem lapidaren Tisch steht eine Glasvase, die sich, gleichsam wie in einem Antipoden, unter dem Tisch in einem hölzernen Fetisch fortsetzt – oder besser gesagt, spiegelt. Den Nägeln im schrundigen Holzkörper entsprechen die Blasen im Glas der Vase, die allerdings ohne jedes Prinzip, zufällig, wie bei einer absichtslosen Bastelei, eingraviert wurden. Was sowohl die zerbrechliche Vase als auch den verletzten hölzernen Fetisch zu halten scheint, ist das jeweilige Gegenstück auf der anderen Seite der Tischplatte – und diese halten wiederum den Tisch.
Hier stellt sich die Frage nach der Ordnung der Dinge, und diese wird in den Arbeiten im oberen Stock auf je eigene Weise beantwortet. So wird die Ordnung des billigen Sammelsuriums von Gläsern auf dem niederen Regalbord durch einen Licht-Spot hergestellt, ebenso wie der Tisch hinten durch den Strahl der Lampe, welcher durch ein Loch in der Tischplatte fällt, im Raum verortet wird. In der benachbarten Arbeit verortet das hängende Lot verortet den schiefen Tisch –
oder ist es umgekehrt?: Die Ordnung der Dinge, die uns so selbstverständlich erscheint, ist eine wilkürliche, wie Michel Foucault uns seinem gleichnamigen Werk nachweist.
Wissen ist danach nicht das Ergebnis rationaler Denkprozesse, sondern das Produkt von zufälligen „Entdeckungen“ und vor allem von politisch durchgesetzten Machtpositionen innerhalb von diskursiven Strukturen. Wer also die Macht hat, den Wissens-Diskurs zu bestimmen, hat die Macht, unser Denken, ja uns selbst zu formen, zu erfassen und zu klassifizieren.
Gerade im Augenblick der umwälzenden Globalisierung wird dies wieder schmerzlich bewusst.
Es ist deshalb wichtig, dieser Ordnung der Dinge eine erkenntniskritische Ordnung der Blicke hinzuzufügen:
Die Dinge benötigen nämlich immer einen Beobachter, der über seine Perspektiven, seine Blicke, eine Ordnung herstellt.
Diese Blicke, diese Sichtweisen ergeben in umfassender Weise Möglichkeiten von Konstruktionen, die wir als Wirklichkeiten »sehen«. Darin aber ist die Sprache ebenso wie das Fühlen oder andere sinnliche Tätigkeiten eingeschlossen.
So könnte unser Blick auf dem niederen Tischchen dem Golddraht folgen, der sich durch die Gläser bohrt, genauso aber der Struktur der Volumina oder der Oberflächen; er könnte sich dem Besonderen widmen oder dem Ähnlichen, je nachdem, welche Beziehungswirklichkeit wir zwischen den Dingen herstellen.Wenn man die Perspektive wechselt, ändern sich die Beziehungen der Elemente untereinander: Auf dem Kindergeburtstagstisch wirft aus der Froschperspektive jedes Ding seinen Schatten auf ein wieder anderes. Was am Ende drin sein wird, wissen wir nicht. Vielleicht aber sind in diesem umgekehrten Höhlengleichnis die Schatten ohnehin wesentlicher als die Dinge oder gar ihr Inhalt.
Das wilde, mäandernde Denken ist nie ganz verschwunden gewesen:
Nicht erst im postmodernen Informationszeitalter finden wir es wieder in der assoziativen, rhizomartigen Vernetzung der Hyperlinks.

Ähnlich entwickelte auch schon Aby Warburg in den zwanziger Jahren des letzten Jahrhunderts seine berühmte verschollene Arbeit Mnemosyne, benannt nach der Göttin der Erinnerung, in der er mit Hilfe von Bildern das vielfältige Weiterleben der Antike in der europäischen Kultur anschaulich machen wollte. Dieser Atlas bestand schließlich aus über 40 Kartons mit ca. 1.500 bis 2.000 Fotos, die die Tafeln teilweise bis zum Rand bedeckten und weder mit Bildunterschriften noch mit Kommentaren versehen waren. Die Tafeln beschränkten sich nicht auf klassische Forschungsobjekte der Kunstwissenschaft, sondern beinhalteten auch Werbeplakate, Briefmarken, Zeitungsausschnitte oder Pressefotos von Tagesereignissen. Warburg starb 1929 an einem Herzinfarkt, Mnemosyne konnte nicht vollendet werden.
Auch Burkard Blümleins Arbeit ist in gewisser Weise eine Mnemosyne, in der er die Erinnerung und die Möglichkeit wachhält an ein anderes Denken, einen anderen Blick, der die gängige Diskurshoheit unterlaufen kann. Nicht nur in diesem Sinne allerdings steckt sie voller Subversivität:
Immer dort etwa, wo wir als geübte Kunstbetrachter meinen, vordergründigen Sinn in den Arbeiten festmachen zu können, werden wir enttäuscht. So ist der Nagelfetisch in keiner Weise ein mit Bedeutung aufgeladenes, surrealistisches Objekt im Sinne etwa einer Louise Bourgeois. Die Arbeit ist als Idee plötzlich da gewesen, und er hat sie gemacht.
Es ist nicht diese psychoanalytisch beförderte Kunstproduktion, die Burkard Blümleins Arbeiten kennzeichnen.
Sie beinhalten vielmehr immer ein Moment des Bastelns, der „bricolage“, wie es in Frankreich heißt; das bedeutet zum einen eine Art intellektuelle Bastelei mit einem begrenzten Bestand von Material, das immer neu geordnet wird und das prinzipiell heterogen ist.
Dies bedeutet aber auch Bastelei im eigentlichen Sinne, seien es die eingravierten Blasen in der Glasvase, der geätzte Fingerabdruck im Glas, die zersprungenen und geklebten Porzellanteller, deren Haar-Riss als durchgehende Linie angeordnet sind, die perforierte Matrioschka, das Muster der geschälten Einhorn-Rinde, immer sind es einfache, oft unmerkliche Eingriffe, die auf ursprüngliche, volkstümliche oder handwerkliche Techniken zurückgreifen und die der materialistischen Ordnung der Dinge ein subversives und sperriges Element der Zweckfreiheit einfügen, unseren Blick fokussieren und ihm damit die Möglichkeit eines anderen Sehens, eines anderen Denkens, ja eines anderen Diskurses anbietet.
„Im Grunde“, meinte schon Jacques Derrida, ist ohnehin „jeder endliche Diskurs zu einer gewissen Bastelei gezwungen“. und wenn Wildes Denken nach Derrida „Erkenntnisgewinn auf der Ebene der sinnlichen Wahrnehmung und der Einbildungskraft“ bedeutet, dann ist diese Ausstellung eine Einladung an den Betrachter, wild zu denken.

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Jakob Kirchheim und das Kuenstlermagazin RUW!

Jakob Kirchheim und das Kunstlermagazin RUW!
Ausstellung vom 28. November bis 13. Dezember 2015
Eröffnung: Freitag, 27. November, 20:00 Uhr
Öffnungszeiten: Donnerstag bis Sonntag, 14:00 bis 17:00 Uhr

Jakob Kirchheim
Linolschnitte

Neben den drei Ausgaben des Kunstlermagazins RUW! wird Jakob Kirchheim bei seiner vierten Ausstellung in der Neuen Galerie neue Publikationen aus seiner Verlagsproduktion sowie kunstlerische Arbeiten, Linoldrucke, Linoldruck-Serien und -Bilder präsentieren.
Jakob Kirchheim sagt uber seine Arbeiten:
„Meine Linolschnitte und Filme sind motiviert durch Alltags- und Reisebeobachtungen, die Beschäftigung mit medialen Themen und der Kunstgeschichte. Aus einem kontinuierlich wachsenden Linolschnitt-Archiv entstehen bildnerische Komplexe unterschiedlicher Stilistik, die zu größeren Bildern, Serien oder Filmen zusammengesetzt werden. Modularer Aufbau, das Prozeßhafte der ausgeschnittenen Form, Überdruckung und Zustandsdruck sind Konstanten dieser Arbeit.“
Weitere Informationen finden sich auf den websites:


http://www.jakob-kirchheim.de
http://www.jk-verlag.com

RUW!
Das Künstlermagazin aus Berlin

Das Berliner Künstlermagazin RUW!, eine Initiative des in Berlin lebenden niederländischen Kunstlers und Druckgrafikers Hans Könings, ist bisher in drei Ausgaben erschienen.
Die Eckpunkte des Magazins sind:
– Auflage: 50 Exemplare plus ein Blatt pro Künstlerbeitrag fur die Präsentation in Ausstellungen.
– Die Originalarbeiten (Linoldruck, Malerei, Collage, Foto, Fotokopie, Computergrafik etc.) sind unsigniert, können aber im persönlichen Kontakt mit den Künstlern signiert werden.
– Die Magazine sind nummeriert. Die neueste Ausgabe wird für jeweils 50 Euro, die früheren für 100 Euro verkauft. Die Verkaufserlöse fließen ausschließlich in die Finanzierung von Ausstellungen, Rahmungen und anderen Unkosten. In diesem Sinne handelt es sich für die Künstler um ein „Non-Profit“-Unternehmen.R U W! ist eine Haltung, kein Hochglanz!Die drei bisher erschienen Ausgaben standen unter den Mottos: „Tales of Ordinary Madness“, „von Kleist“ und „Nach dem Danach“. Eine vierte Ausgabe wird im März 2016 präsentiert.
Die teilnehmenden Künstler stellen eine Art offenes Kollektiv dar, in das neue Künstler aufgenommen werden, während andere auf freiwilliger Basis pausieren.
Mit Original-Arbeiten von Katharina Arndt, Hannah Becher, Gregor Curten, Linn Fischer, April Gertler, Hannah Goldstein, Thomas Hillig, Jakob Kirchheim, Hans Könings, Paula Muhr, Gero Neumeister, Kathrin Rank, Anja Schrey, Eva Schwab, Roul P. Weile, Marian Wijnvoord.

Hans Könings hat 2013 neun verschiedene, von ihm wertgeschätzte und befreundete Künstler der unterschiedlichsten Medien angesprochen und für ein Konzept, der Erstellung einer Künstleredition, des Magazins RUW! begeistert. Bei limitierten Graphzines, graphischen Künstlerbüchern und -Zeitschriften, handelt es sich in der Regel um in kleinen und kleinsten Auflagen, do-it-yourself produzierte, über Insiderkanäle vertriebene Werke.
RUW! is the combination of the word “raw”, as in the American magazine “RAW”, founded in the 80’s by Art Spiegelman and Françoise Mouly and the German word “rau”, pronounced as the Dutch word “ruw”.
Hans Könings zur ersten Ausgabe: „we’re all living in Berlin, the magazine is primitive and times are rough but great and I want to emphasize madness as the madness in Tales of Ordinary Madness by Charles Bukowski.
RUW! sounds great, looks good and tastes like gasoline!“

http://www.artinflow.de

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Asiuke Kondo & Yukiko Nagakura

A RECORDED WORLD

Aisuke Kondo | Yukiko Nagakura

A RECORDED WORLD

17. Januar – 8. Februar 2015
Do – So 14:00 – 17:00 Uhr
Eröffnung am Freitag, 16. Januar 2015, 20:00 Uhr
Hierzu sind Sie und Ihre Freunde herzlich eingeladen!Feiertagsschau am Sonntag, 8. Februar 2015
14:00 – 17:00 Uhr: Künstlerfilme und -gespräche

Aisuke Kondo

Statement

A theme of my art work is the body and memory.
When I was a child, I often broke my bones. This was because my body was very weak.

Through these experiences, today I think that a body is a fragile object. Furthermore, I have the feeling that my body is not my self. I feel a certain discrepancy to my body.

I work with the basic concept of „destruction and regeneration“.
This concept comes from my experience.
For this reason, I also use the method of collage. I try to destroy and regenerate the images of my memory in my art works.

Yukiko Nagakura

Statement

We can see beautiful stars in the sky.
But I’m attacked by anxiety when I learned that these beautiful stars are hundreds of light years away, and traces of something that existed hundreds of years ago. I can’t help but wonder, “What am I looking at ?”
Maybe the stars I’m seeing right now don’t exist anymore. 
Then, what is it I’m looking at now?
When you say [stars], are you referring to huge, heavy fixed stars, or you mean the delayed image that made by the light from hundreds of years ago?
I always make use of differences between notion and perception when I work on my art works; as in the difference between the [stars] that we know by observation and scientific reasoning, and those that we are looking up now.
I have a great deal of interest in the identity and difference in things.
When the notion and perception fail to match, we will inevitably doubt about the thing you are looking at. Just like I wondered what stars really are. What I pursue is how to make the device that changes the perception of something through the experience of wandering between its notion and perception.

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Ute Heim

Artistic Ruins

Eröffnung: Freitag, 20. Februar 2015, 20:00 Uhr
Einfuehrung: Text von Marion Bierling, gesprochen von Richard Wilde
Hierzu sind Sie und Ihre Freunde herzlich eingeladen21. Februar – 15. März 2015, Do – So 14:00 – 17:00 UhrFeierabendschau am 3. März 2015, 18:30 Uhr
Es spielen „Ute Heim und ihr Praerieorchester“, anschließend Kuenstlergespräch

Ute Heim
Artistic Ruins


„Canvas Sky“ 2014, Installation, Hartfaserplatte beschichtet und gelocht, Dachlatten, Maße: variabel; Foto: ©Yvonne Leinfelder
An Interpretor’s Approach to Stages: „Die Buehne“ 2014, Fotografie, C-Print auf Papier, Holz, 10 x 15 cm; Foton: ©Ute Heim
Das Werk Ute Heims reicht von Skulpturen über Installationen bis hin zu Videos. In vielen ihrer Arbeiten ist ihre Stimme entscheidendes Werkstuck, musikalische Interpretation und Improvisation sind wesentliches Arbeitsprinzip. Sie reagiert auf vorhandene Orte und Situationen und schafft eine Art semifiktiver Biografie. Damit und mit der Reibung zwischen Aufführungsformat und der damit verbundenen Erwartung des Betrachters,
erzeugt sie Dissonanzen, die es möglich machen, in emotionale Räume vorzudringen, welche sonst verschlossen blieben.
Ihre neuesten Arbeiten, von denen einige erstmals in der Neuen Galerie Landshut gezeigt werden, sind Teil einer Werkserie mit dem Titel „Artistic Ruins“. Es handelt sich dabei um ein umfassendes Projekt, das aus mehreren Arbeiten besteht, die sich alle um Vergänglichkeit, Erhalt, Pflege und Konstruktion bestimmter romantisch verklärter Zustände drehen, um deren Verherrlichung und um die damit jeweils verbundenen praktischen Anforderungen.

Feierabendschau am 3. März 2015, 18:30 Uhr
Es spielen „Ute Heim und ihr Prärieorchester“, vorher Künstlergespräch


„plastic mu: In A Shanty“, Ute Heim/Marc Melchior, 2004 Quelle Musik: „In A Shanty In Old Shanty Town“ (L. Jack, J. Siras, J. Young, Non protected shares) Vocal: Ute Heim Ukulele: Marc Melchior Dauer: 1:06 min

Ute Heim – „Take me back to my boots and saddle“ Vol I & II, Video, 2011, 2–Kanal–Videoprojektion, 2 DVDs, 2 DVD-Player, 2 Beamer; 45:00 min
Feierabendschau am 3. März 2015, 18:30 Uhr
Es spielen „Ute Heim und ihr Prärieorchester“, vorher Künstlergespräch mit Marion Bierling, M.A.

Ute Heim & ihr Prärieorchester

Fotos: Ken Macbeth Knowles

Musikprojekt von Ute Heim mit wechselnder Besetzung und akustischer Instrumentierung zur Erforschung noch unbeackerter Gebiete in der Musik.

Ute Heim (Vocal/Kazoo/Geige/Waschbrett)
Marc Melchior (Ukulele/ Banjo)

Ute Heim hat ihre Pferde gesattelt für einen Ausritt in die hinterste Prärie und dabei einige alte und neue Bekannte getroffen. Der Wind pfeift durch die Ritzen der Scheune, die Flinte steht angelehnt am Balken, die Fiddle krächzt aus dem letzten Loch, der Banjospieler zupft die verdammten Saiten, es staubt und das Herz zieht sich zusammen, wenn die Stimme die 2,8 Oktaven durchträllert. Kurz: Es wird getanzt, geweint und gelacht.

Old Time, 20er Jahre, Honkytonk, 60s, Jazz

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Isabella Berr | Heiner-Matthias Priesnitz

Fotografie | Zeichnung


Isabella Berr | Heiner-Matthias Priesnitz

Fotografien | Zeichnungen

Eröffnung: Freitag, 20. März 2015, 20:00 Uhr
Einfuhrung: Stephanie Gilles, M.A.
Musik: Claus Freudenstein
Hierzu sind Sie und Ihre Freunde herzlich eingeladen
21. März – 12. April 2015, Do – So 15:00 – 18:00 Uhr
Feierabendschau am 31. März 2015, 18:30 Uhr mit Künstlergespräch

Isabella Berr
Fotografie

Die Fotokünstlerin Isabella Berr gestaltet farbkräftige Arbeiten, die aufgrund ihrer Unschärfe eine Nähe zum Piktoralismus des endenden 19. Jahrhunderts assoziieren. Alltägliche Augenblicke lassen Wiedererkennungsmomente in der Wahrnehmung des Betrachters entstehen und erwecken so seine Neugier.

Heiner-Matthias Priesnitz
Zeichnung

Ganz im Gegensatz zu den Fotografien Isabella Berrs steht Heiner-Matthias Priesnitz mit seinen Zeichnungen, die aufgrund ihrer Zartheit fast nicht reproduzierbar sind. Hologrammartig heben sie sich aus dem Hintergrund und weisen eine fast dreidimensionale Präsenz auf. Auch Priesnitz weckt das Explorationsbedürfnis des Betrachters und so befeuern sich diese unterschiedlichen Arbeiten, In direkten Dialog gesetzt, gegenseitig und feiern die Polarität der Dinge.
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Aisuke Kondo & Yukiko Nagakura bei idfx in Breda

The Human Condition

za 02 mei ’15 tot zo 17 mei ’15
IDFX – Houtmarktpassage 28B

Opening van de expositie The Human Condition vindt plaats op zaterdag 2 mei om 16.00 u met de performance An Exploitation Structure, door Yukiko Nagakura. Verwacht ook een korte toespraak door Franz Schneider, conservator bij Die Neue Galerie Landshut, die de betreffende kunstenaars, Yukiko Nagakura (http://yukiko-nagakura-works.tumblr.com/) en Aisuke Kondo, (http://aisukekondo.com/Home.html) heeft uitgekozen.

Inloop vanaf 19.30 u. Verder vanaf zondag 3 mei elke donderdag tot en met zondag van 14 – 17 u te bezoeken. Houtmarktpassage 28B ingang via Kerkstraat – Breda.

Title van de expositie: The human condition. Gezamenlijk thema: Migration, History, Human right, War. What kind of works will we show?

Yukiko Nagakura (fotowerken/schilderijen), is geboren in Shizuoka, Japan. Woont en werkt op dit moment in Berlijn. Nagakura is een conceptueel kunstenaar die naast het maken van schilderijen en video’s ook installaties maakt en performances uitvoert.
Aisuke Kondo (fotowerken/sculpturen), Kondo maakt werk binnen het concept Reconstruction of Memories. In een project over zijn grootvader die gedurende 38 jaar en tijdens WO II als immigrant in San Francisco woonde linkt hij het verleden aan het heden. Hij poogt de grens die ligt tussen mens, tijd en plaats te ontleden. Hierdoor functioneert zijn werk als een reconstructie van een ‚memory machine‘

IDFX in Landshut van 22.5 t/m 7.6
Vlak ná de expositie van Landshut bij IDFX organiseert IDFX bij Die Neue Galerie Landshut in Landshut (d) van 22 mei tot en met 7 juni een expositie met werken van de beeldend kunstenaar, dichter, performer en muzikant Nick J. Swarth (tilburg – www.swarth.nl ) en de beeldend kunstenaar en vormgever Michiel van der Zanden (Breda – www.michielvanderzanden.nl). Opening dáár vindt plaats op vrijdagavond 22 mei om 20.00 u.


Info:

http://www.idfx.nl/nl/agenda/human-condition

Aisuke Kondos art works are made under the concept “Reconstruction of Memories.”
His recent work is a project concerning his great-grandfather, who made the experience of the conditions of an immigrant’s life – like Aisuke Kondo does it today, generations later..
His great-grandfather lived in San Francisco, USA for 38 years, from 1916 till 1954. During the Second World War he was imprisoned in an internation Camp in Utah.
Aisuke Kondos work is based on archived material of these 38 years.
His photographic artworks combine different fragments out of this archive. So he is connecting the past to the present. By doing so, his works function as a reconstruction of a „memory machine.”
In this way he dissects the border which lies between people/time/places like our memories do to create a new and sometimes more lucid truth. So Aisukes work can be defined as a concept of „Reconstruction of Memories.”
„What we need“said the art historian Horst Bredekamp in the Süddeutsche Zeitung, is space for reflecting things, and therefore we need a distance to what is happening.

Sometimes the distance is in danger to be completely eliminated by the overload of pictures, images and information in the mass media. What we think there to perceive is more and more influencing and manipulating our concept of reality.

Yukiko Nagakura is interested in this difference between the perception and the conception – and her works are based on that idea.
And for that she exchanges the media way in an immediate way of perception.
She recently visited a refugee camp near Calais, where refugees from all over the world wait for a possibility to travel to England.
There she could get into contact to some of the refugees and could have an immediate look on their situation, in their hopes and dreams and in their daily life.

In her artworks she is now recreating an artistic distance to the conditions of this refugee life. And so she allows us to find a deeper truth in the paintings than we could ever get in the media images:

Her artworks urge us to connect the perceived pictures with our memory, our emotions our sense of responsibility and in the end with the question, which values we all stand for.
Human Condition““ is the title of this exhibition – like Hannah Arendts book from 1954, where she is asking for the basic conditions of human existence.
The question is still as urgent as 60 years ago.

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Heather Sheehan – barking the willow

Heather Sheehan – barking the willow

HEATHER SHEEHAN
barking the willow
Fotografie, Installation und PerformanceEröffnung: Freitag, 24. April 2015, 20:00 Uhr
Einfuhrung: Ewa Knitter, Paris
Hierzu sind Sie und Ihre Freunde herzlich eingeladen

25. April – 17. Mai 2015, Do – So 15:00 – 18:00 Uhr

Mit freundlicher Unterstutzung von Stadt Landshut, Sparkasse Landshut
sowie Sabine Schurhoff-Dobler u. Rainer Dobler

Heather Sheehan
barking the willow

Die Neue Galerie Landshut präsentiert eine ganz besondere Einzelausstellung mit Werken der deutsch-amerikanischen Künstlerin Heather Sheehan. Sie wird die Ausstellung am 24. April 2015 um 20:00 Uhr mit einer Performance eröffnen: Dabei wird sie sich auch auf den zweistöckigen Ausstellungsraum beziehen. Dieser mittelalterliche gotische Stadel befindet sich auf der Mühleninsel in der Isar.

Heather Sheehans Werk vibriert von Geschichte(n), die stets sowohl persönlich, als auch geschichtlich gelesen werden können.
Mehrdeutig umreißt sie existentielle Situationen von Gut und Böse, von Freiwilligkeit und Zwang, und spannt einen Bogen individueller Wahl. Dieser reicht von Isolation, spirituellem Rückzug und Suche nach Sicherheit, bis hin zur Gemeinschaft, welche das Individuum einschränkt durch die Verpflichtung oder gar Verurteilung, Grenzen anzunehmen, die auf bestimmten moralischen oder rechtlichen Konstrukten basieren. Die Geschichte dieser Fragen berührt den Betrachter ganz unmittelbar, auch wenn sie nicht explizit in in den Arbeiten von Heather Sheehan formuliert werden.
Neben Performance und Installation wird als weiterer Schwerpunkt der Ausstellung eine Serie von analogen Schwarz-Weiß-Fotografien mit dem Titel: „barking the willow“ gezeigt, die Heather Sheehan zum ersten Mal öffentlich präsentiert. In dieser fotografischen Selbstinszenierung porträtiert die Künstlerin Transformationen seelischer Zustände durch rituell verfügte Handlungen.
Heather Sheehan wird während der gesamten Dauer der Ausstellung anwesend sein, als lebender Bestandteil ihrer Ausstellungsinstallation.
Die Ausstellung dauert bis 17. Mai 2015 und ist geöffnet Donnerstag bis Sonntag von 15:00 bis 18:00 Uhr.

Landshut, Bavaria, Germany – the Neue Galerie Landshut presents a solo exhibition of works from Heather Sheehan. In her opening exhibition performance on April 24th, 2015 at 20:00, Sheehan will encase herself once again in a person-sized sack and crawl up the stairs to the top floor of the two-story exhibition space, a medieval gothic grange hall situated on Miller Island in the Isar river.
Heather Sheehan’s work vibrates with equivocal stories of good and evil, voluntary and involuntary, both personal and historical. From the individual choice to isolate, enter a spiritual state of seclusion or seek safety to that of society restraining others, to commit or condemn them to confinement based on certain moral and legal constructs. The history of these issues is inescapable, even when not consciously recognized.
The sequence of Black & White analogue photography titled: barking the willow, will be on public view for the first time. The self-staged photowork portrays a psychic transformation through ritualistic enactments.
Heather Sheehan will be present, at work, as live component of her installation environment for the duration of the exhibition from April 25 to May 17, 2015.


http://heathersheehan.com/

 

Heather Sheehan
sack-rope-stone

 

‚in muddier years‘, 2015
00:5:06
performance documentation Gotische Stadel, Landshut, Bavaria, Germany

part of ’sack-rope-stone‘
on-going installation / performance series, 2014-2016

sack-rope-stone
on-going installation / performance series, 2014-2016

I have constructed a person-sized sack. I have sewn myself inside it, remaining confined there. I have worked in the seclusion of the sack and documented the experience. The empty sack has been hung up, at varying locations, sometimes tethered by a large stone, to balance in the open air.

‘sack-rope-stone’ is both prop from performance as well as work of sculpture. The sack has been imparted with the experience, by my actions, of containing a live person. As an object of sculpture, it embodies and represents ideas on the subject of safety and confinement.

As individuals, we choose at times to isolate ourselves, to enter a spiritual state of seclusion or to seek safety. As a society, we decide to restrain others, to commit or condemn them to confinement based on certain moral and legal constructs. The history of these issues is inescapable, even when not consciously recognized.

‘sack-rope-stone’ poses as an image of restraint, directly visible. The sack is itself captive, fixed in place by the rope and the weight of the stone. Wind causes the sack to struggle against these restraints. The counter weight helps the sack to remain safely out of harm’s way, holding it balanced at a height out of reach. The tension of this state is ever-present, the positive and negative united in sculptural form.

As the sack sways in the winds, it vibrates with equivocal stories of good and evil, voluntary and involuntary, both personal and historical.

sack-rope-stone

http://heathersheehan.com/works-2012-present/sack-rope-stone

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Michiel van der Zanden | Nick J. Swarth

artworks & poems


MICHIEL van der ZANDEN | NICK J. SWARTH

artworks and poems

Kuratiert von Dorien Eggink und Paul Hagenaars,
Stichting Idee Fixe, Breda (NL)
Eröffnung: Freitag, 22. Mai 2015, 20:00 Uhr
Einfuhrung: Paul Hagenaars
Gedichte: Nick j. Swarth
Hierzu sind Sie und Ihre Freunde herzlich eingeladen!
23. Mai – 7. Juni 2015
Do – So 15:00 – 18:00 Uhr

Michiel van der Zanden
Malerei, Skulptur & Video


Malerei

Skulptur

Video

Michiel van der Zandens Gemälde und Skulpturen sind eine bizarre Verbindung von realistischer Malerei und computergenerierter Bildproduktion.
Häufig verwendet er in seinen Gemälden vertraute Gebäude oder landschaftliche Orientierungspunkte als Bildgegenstand – aber diese sind stets mehr als einfache Landschaft oder Stadtansicht. Mit Hilfe eines Computerprogramms werden diese ursprünglichen Objekte und Kompositionen in einem leeren, beinahe unheimlichen Raum isoliert, in dem die Gesetze der Physik und Architektur irgendwie beugsamer als in der Realität scheinen. Schließlich werden sie vom Künstler wieder in Acryl- und Ölbilder überführt. Das Ergebnis ist eine Malerei, die unmögliche Blickpunkte eröffnet, welche nur in einem Computer-Programm eingenommen werden können. Van der Zandens Geschick, glatte Objekte und sanft entschwindende, scheinbar endlose Hintergründe gegenüberzustellen, macht diese Irritation umso erschütternder.

Upstairs we introduce to you: Michiel van der Zanden he lives and works in Breda.
In his work he often starts by making a 3D sketch in the computer of a situation from daily life. Later he uses this image as a base for a highly realistic painting in acrylic or oil paint. This approach give his work a special kind of absurdistic feel. You might have seen an example of this in the picture of a caravan in the article in the Landshuter Zeitung.
Since last year van der Zanden has taken a new direction. Now he focuses more on abstract form and subjects, looking into objects or shapes in public space. Everybody will recognize these objects as specially designed or formed like a bench in the park, a chewed out gum or a fountain. Like in the fountain on the video upstairs, which he measured and photographed in detail, and afterwards setup as a 3D model an rendered in minute detail to a surrealistic version of reality.
(Dorien Eggink)

Nick J. Swarth
Drawings, Objects & Poems


Drawings

Dirt Drawings & Objects

In einem harten Gegensatz zu van der Zanden’s fein kalkulierten und penibel umgesetzten Bildern und Skulpturen stehen die Arbeiten von Nick J. Swarth. Er nennt seine künstlerische Arbeit: „Shabby Art That Falls Apart“, also „abgenutzte, schäbige Kunst, die auseinanderfällt‘. Er stellt sie aus billigen Materialien und Fundstücken, insbesondere Wegwerfartikeln zusammen. So bekommt das Unschöne, das Schmutzige ein zweites Leben in absurden, verletzlichen Collagen sowie in dunklen ‚Dirt Drawings“, in denen er auch Zustände in den westlichen Gesellschaften reflektiert. Letzlich stellen seine Arbeiten auch die Vorstellungen von künstlerischem Wert und Schönheit in Frage. Nick J. Swarth arbeitet interdisziplinär und ist auch als Dichter bekannt.
Die Ausstellung am 22. Mai um 20:00 Uhr wird deshalb auch mit einer kurzen Lesung einiger seiner Gedichte eröffnet. Der Eintritt ist frei.

Nick J. Swarth started out as a poet, and he still is. He is also a performer and word artist. Only the last 2 years he added sculpture and drawings to his works.
“Shabby art that falls apart”, its a term he himself invented to discribe his works. A title that also refers directly to the way Swarth makes his art. You will often find him in the city where he collects kinds of stuff thrown away in the streets. These “Found Objects” are the base material for his art. In this way the seemingly worthless material is given a second life in crazy dadaistic collages and sculptures you can see displayed here.
Cohesion is important part of the art of Swarth. A lipstick will become part of a still life, a shoe will become a vase for strange flowers, a spot on some paper is often the start of a dirt drawing as Swarth will call them. You can look at all the works separately, but the artist will always present them in a series or as a part of a well though trough composition.
You can expect of a word artist like Swarth the titles are an important part of the work it self, referring to other art, literature or politics. With his dark and fragile collage work Swarth reflects on western society and the disposable attitude and question the fragility of the system.
Art with an edge is what makes Swarth tick. That is why he is one of the favorite artists of IDFX.
(Dorien Eggink)
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Erwin Legl

Skulptur und Zeichnung


ERWIN LEGL

Skulptur und Zeichnung

Eröffnung: Freitag, 19. Juni 2015, 20:00 Uhr
Einführung: Franz Schneider20. Juni – 12. Juli 2015, Do – So 15:00 – 18:00 Uhr

Finissage am 12. Juli 2015, 16:00 Uhr mit Künstlergespräch

Skulptur und Zeichnung
Erwin Legl

Vordergründig scheint Erwin Legl eine abstrakte Formensprache zu wählen, dennoch finden seine Skulpturen und Zeichnungen ihren Ausgangspunkt im Gegenständlichen.
Mit den Plastiken zeigt Erwin Legl Arbeiten, die einerseits den architektonischen Raum aufnehmen und die sich andererseits eher sperren. Verschiedene Trägermaterialien geben eine formale Tendenz vor, das bildnerische Ergebnis entsteht planfrei. Erinnertes, Erdachtes wird zur gegenwärtigen fragilen Gestalt. Die Zerbrechlichkeit der Materialien Gips und Holz entspricht einer reduziert poetischen Formensprache.
Die Zeichnungen sind keine Werk- oder Arbeitsskizzen sondern stehen für sich, ambivalent zwischen Sich-Entziehen und Präsenz oszillierend.

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