Kategorie: Künstler

FLOW

Claudia Desgranges | Birgitta Weimer


Einführung: Franz Schneider
Eröffnung: 12. September 2014, 20:30

im Rahmen der 9. Landshuter Kunstnacht

Sie und Ihre Freunde sind herzlich eingeladen.

13.9. – 5. 10. 2014 Do – So 15:00 – 18:00 Uhr

Feierabendschau am Montag, den 29. September
von 18:00 bis 21:00 Uhr

Claudia Desgranges

Gestische Malerei als Prozeß, der sich mit Bewegung und Flüchtigkeit der Zeit beschäftigt, die in den sogenannten „zeitstreifen“ eingefangen wird. So wird deren immaterielle Präsenz in der Malerei von Claudia Desgranges auf den leicht reflektierenden Aluminiumträgern sichtbar.

 

Birgitta Weimer

Die farbigen Skulpturen von Birgitta Weimer aus hochglänzend bis transluzent bearbeiteten Harzen erscheinen organisch und technoid gleichzeitig.

Wir treffen in ihren Objekten auf erfundene hybride Wesen und Strukturen, die jenseits einer reduzierten Formensprache mit Werktiteln wie „Medusae“ oder „Globules“ Assoziationen zu fließenden Organismen hervorrufen.
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Wolkenschauen

23 Künstler betrachten den Himmel


Jetzt im Buchhandel!

WOLKENSCHAUEN – das Buch zur Ausstellung /
cloudspotting – the book to the exhibition

23 Künstler betrachten den Himmel /
23 Artists looking up at the sky

Herausgegeben von / edited by: Michael Jank

mit Texten über Wolken und zur Wolkenkunst u.a. von:
with texts about clouds and sky-art from:
Emmerich Hörmann, Kurt Benning, Elke Keiper…

Deutsch / English
2014, Taschenbuch / Softcover
23 x 27 cm, 112 Seiten / pages
80 Bilder / color plates
Erscheinungstermin / published: 16.9.2014
22,00 € Euro
ISBN: 978-3-00-046980-0

wolkenschauen
23 Künstler betrachten den Himmel – kuratiert von Michael JankEröffnung am Freitag, dem 17. Oktober 2014

Beginn der Vernissage:
19.00 Uhr in der Neuen Galerie Landshut im Gotischen Stadel auf der Mühleninsel
Begrüßung: Franz Schneider und Uta Spies
Einführung: Michael Jank

Fortsetzung der Vernissage:
ca. 20.00 Uhr in der Große Rathausgalerie
Musik: Iris Maria Nitzl, Sopran / Philipp Nitzl, Klavier
anschließend Umtrunk

Zur Ausstellung erscheint ein Katalog.

Ausstellungsdauer 18. Oktober bis 9. November 2014

Große Rathausgalerie
Altstadt 315 (Eingang Grasgasse), 84028 Landshut
www.landshut.de/museen
geöffnet Di – Fr und So 14 − 18 Uhr
Sa 11 − 18 Uhr, geschlossen am 7.11.

Neue Galerie Landshut
im Gotischen Stadel auf der Mühleninsel, 84034 Landshut
www.ngla.de
geöffnet Do − So 15 − 18 Uhr

Wolkenschauen
kuratiert von Michael Jank

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planparallel

Druckgraphische Editionen

planparallel #6
Julia Baer | Motoko Dobashi | Ingrid Floss
Christoph Lammers | Gesa Puell
Michael Runschke | Katharina Ulke
Jerry Zeniuk | Bernd Zimmer | Uli ZwerenzACHTUNG: VERLAENGERT BIS 21. DEZEMBER!!

29. November – 21. Dezember 2014
Do – So 14 : 00 – 17 : 00 Uhr

Eröffnung war am Freitag, 28. November 2014, 20:00 Uhr

Feierabendschau war am Dienstag, 9. Dezember 2014
18 : 00 – 20 : 00 Uhr: Künstlerfilme

planparallel
Holzner | Puell | Wallner
Bahnhofstr. 20, 83236 Übersee 08642 – 244 70 33www.planparallel.com info@planparallel.com

plaparallel #6

Der Verlag planparallel stellt sich vor mit druckgraphischen Auflagen.


Julia Baer

Motoko Dobashi

Ingrid Floss

Christoph Lammers

Gesa Puell

Michael Runschke

Katharina Ulke

Bernd Zimmer

Uli Zwerenz

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Nikola Irmer


15. März – 7. April 2013

Do – So 14:00 – 17:00 Uhr

Eröffnung: Freitag, 15. März 2013, 20:30 Uhr
Einführung: Stephanie Gilles, M.A.
Hierzu sind Sie und Ihre Freunde
herzlich eingeladen!Feierabendschau: Di, 26. März 2013, 18:00 – 20:00 Uhr
»Promethean Boldness- Einblicke in ein Projekt«
(ein dokumentarischer Bildessay)mit freundlicher Unterstützung durch
die Stadt Landshut und die Sparkasse Landshut

Nikola Irmer
Malerei

Nikola Irmer
Zeichnung

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Danny van der Laan | Marc van Elburg

painting | video | performance art


DANNY VAN DER LAAN | MARC VAN ELBURG

painting | video | performance art

Kuratiert von Dorien Eggink und Paul Hagenaars,
Stichting Idee Fixe, Breda (NL)

Zur Eröffnung am Freitag, 7 Juni 2013, 20:00 Uhr
sind Sie und Ihre Freunde herzlich eingeladen!

8. Juni – 30. Juni 2013
Do – So 15:00 – 18:00 Uhr

Feierabendschau: Dienstag, 18.Juni 2013, von 18:00 – 20:00
nonstop Videos und Performance-Dokus der beiden Künstler

mit freundlicher Unterstützung durch die Botschaft der Niederlande in Berlin,
die Stadt Landshut und die Sparkasse Landshut

Danny van der Laan
Oh, you barbarian!

Danny van der Laan – Painting, performance-art, video, music, songwriting and arteducation.

Recent work of Danny van der Laan is about modern culture and the way man excists in this.

Dutch artist Danny van der Laan, studied Autonome Fine Art (Breda 2001) and currently studies Master of Art in Education in Tilburg.
His work deals with communication, identity, philosophy, culture, engagement, history, politics and humor.


http://www.dannyvanderlaan.com

Marc van Elburg
Do Not Track



Marc van Elburg (1968)
Has self-published since the early 90’s a long list of zines, records, tapes, cd’s, and video’s.
He has collaborated with many international artists like Crank Sturgeon, Koh kasahara, Andy
Nukes, Harald sack Ziegler, Rubber o Cement, Mat Brinkman, Zeke Clough ao.
From 2001 until 2007 he was initiator of ‘de Hondenkoekjesfabriek’, a sub cultural hotspot
for outrageous experimental noise performances, trash art-installations and underground
comics. The theatre also hosted a large zine-library.
His recent drawings and paintings are inspired by his noise past in that the process is
mechanically structured like an analogue feedback loop with interchangeable effect modules
and the output is noisy, chaotic and expressive.
A common misconception about free improvisation is that there are no rules.
In fact the opposite is true. At its core, free improvisation is an uncompromising struggle
against routine. This entails a continuous creating of alternative rules, systems and schemes.


Website

http://tellab.home.xs4all.nl/

youtube

http://www.youtube.com/user/4398574291811

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FORSTER | PRAUN | ZILTZ

JENNY FORSTER_malerei
BÄRBEL PRAUN_fotografie
PIO ZILTZ_mixed media
ERÖFFNUNG AM FREITAG, 19. APRIL 2013, 20:00 UHR
EINFÜHRUNG: URSULA BOLCK-JOPP_kunstverein landshut
AUSSTELLUNGSDAUER: 20. APRIL – 12. MAI 2013, DO – SO 15 – 18 Uhr

JENNY FORSTER_malerei

Jenny Forsters Malerei entwickelt sich über einen längeren Zeitraum hinweg innerhalb eines Prozesses zu einem Bildraum, in dem sich malerische Gesten und Flächen mit zeichnerisch-linearen Konstruktionen verschränken.
Die Natur dient ihr dabei gleichsam als „Arbeitsmaterial“, das aufgebaut, abgetragen, überarbeitet, verworfen und wieder neu gefunden wird.
Der stete Wandel der Erscheinungen wird im Bild selbst nachvollzogen – oder um mit Per Kirkeby zu sprechen „im Bild wird eine der Natur adäquate Sprache“ gefunden.


http://www.jenny-forster.de/

„Auf welche Weise haben sich Menschen im Laufe der Kulturgeschichte ein Bild von der Welt gemacht und wie machen sie dies heute?“ überlegt Jenny Forster und zeigt, dass man dies heute u.a. mit dem Tafelbild sehr wohl noch kann. Ihre – zugegeben ehrgeizigen – Fragestellungen nach Werden und Wandel in der Welt will sie formal wie inhaltlich in bildnerische Formen umsetzen.

Ihre Malerei entwickelt sich „über einen längeren Zeitraum hinweg zu einem Bildraum, in dem sich malerische Gesten und Flächen mit zeichnerisch-linearen Konstruktionen verschränken“, wie sie selbst sagt. Kartenmaterialien, naturwissenschaftliche Zeichnungen, sogar astronomische oder physikalische Modelle fließen in die Bilder mit ein. Dies wird vor allem bei den kleinen Mischtechniken offensichtlich.

Für die großen Formate dienen ihr Naturbeobachtungen gleichsam als „Arbeitsmaterial“, das aufgebaut, abgetragen, überarbeitet, verworfen und wieder neu gefunden wird. Zeichnung, Übermalung, Collage, Décollage: Die Abreiß-Spuren auf einem Bild im oberen Stockwerk machen diese palimpsestartige Vorgehensweise besonders deutlich. Es handelt sich bei Jenny Forsters Arbeiten grundsätzlich um Mischtechniken, sie verwendet Acryl- und Ölfarbe, Tusche und Bleistift.

Zwischen den Naturelementen meint man bisweilen gebrochene Betonpfeiler und deren rostige Armierungen, die trostlos in den Himmel ragen, zerborstene Rohre, Schlammlawinen, Eiszapfen, fast endzeitliche Szenarien zu entdecken. Doch ist dies nicht zwingend; Jenny Forster will dem Betrachter keine Warnung vor Kriegen und Umweltzerstörung aufdrängen. Ich verstehe einige ihrer Werke so, die Bilder können aber auch ganz anders gelesen werden. Vielschichtigkeit ist ein Qualitätsmerkmal von Kunst, das sah auch die Jury des Kunst- und Gewerbevereins Regensburg so:

Vergangenes Jahr hat Jenny Forster neben dem Bildhauer Stephan Fromberger den Preis für Künstler unter 40 Jahre gewonnen. Ab nächster Woche ist sie in der Galerie der Künstler in München vertreten bei „Die ersten Jahre der Professionalität“. Dort zeigt sie gewaltige Formate von 3m Höhe, Fotos davon liegen in einer Mappe aus. Ab Mai hat sie ein DAAD-Stipendium für Island. Ich habe die naturwissenschaftlich so interessierte Jenny Forster gefragt, was sie von den Elfen und Feen dort hält: Sie sieht das entspannt, bei dem Higgs-Teilchen weiß man ja auch nicht so genau, ob es wirklich existiert!

(Ursula Bolck-Jopp)

BAERBEL PRAUN_fotografie

Bärbel Braun zeigt in der Neuen Galerie Teile ihrer Arbeit „HOME_82“ von 2012: Fotografien von gefundenen Hütten im Wiener Wald und einer von ihr  selbst gebauten Hütte.
Die grundsätzlichen Fragen, die sich in diesen Arbeiten stellen, sind: in welcher Beziehung steht der Mensch zu Raum? Wie wird ein Ort existent?
Ergänzt werden diese Fotografien durch zwei großformatige, vielteilige Arbeiten der Serie „maps“, Luftaufnahmen aus dem Flugzeug, grob vergrößert und stark an google map-Darstellungen erinnernd. Wieder stellt sich die Frage: wo steht das Individuum, wie stellen sich Nähe und Distanz eines Raumes dar?


http://www.baerbelpraun.de/

Kritische Bestandsaufnahme ist B?rbel Prauns Angelegenheit. Sie kennen Arbeiten von ihr bereits von einigen Pr?sentationen hier in der Neuen Galerie, aber auch in der Regierung von Niederbayern war 2009 eine Werkauswahl zu sehen. F?r ihre Serie ?Gru? und Kuss, die Alpen sind sch?n? packte sie ihre Kamera genau dann aus, wenn Touristen sie wegstecken: Wenn Nebel heraufzieht, der sch?ne wei?e Schnee sich in gr?ulichen Matsch verwandelt, wenn Lawinenverbauungen, 8er-Sessellifte und geschmacklose Schih?tten die Aussicht versperren.

Menschlichen Eingriffen in die Natur ganz anderer Art sp?rt B?rbel Praun in ihrer neuen Serie Home_82 nach. 2012 fand sie im Wiener Wald verstreut einige H?tten, jede f?r sich auf sehr unterschiedliche Art konstruiert. ?ber deren Erbauer und Zweck bekam sie kaum Auskunft- sie werden nicht f?r Tiere genutzt, sind zu perfekt, um nur Spielplatz von Kindern zu sein, innen sind sie aufger?umt und sauber, wie leerstehende Appartments. Trotz des Ger?chtes, dass diese H?tten tats?chlich von illegalen Arbeitern bewohnt werden, hat sie nie jemanden dort angetroffen. Dennoch hatte B?rbel Praun, wie sie sagt, das permanente Gef?hl, auf privatem Boden zu stehen.

Die geheimnisvollen H?tten, die vielleicht einfach nur von handwerklich geschickten Unbekannten aus Langeweile errichtet wurden, ver?ndern den Wald, obwohl keine waldfremden Materialien eingebracht wurden. Der Spazierg?nger ist irritiert, die H?tten sind neu bzw. geh?ren da nicht hin, geben R?tsel auf, machen vielleicht sogar Angst: Wenn da nun doch einer herauskriecht?

B?rbel Praun hat die Waldh?tten fotografiert. Eine davon hat sie selbst gebaut und mit einer bunten Decke eingerichtet. Das ?82? im Titel war die Appartementnummer von B?rbels tempor?rer Unterkunft in Wien, wo sie ein Arbeitsstipendium hatte. Das ?Home? macht klar, worum es geht:
?Wohnst du noch oder lebst du schon?? – ?Wieviel Haus braucht der Mensch?? Die Gedanken schweifen weiter zu Problemen wie Obdachlosigkeit, Migration, aber auch zu dem h?ufig beruflich geforderten Ortswechsel in unserer globalisierten Welt, sowie den selbstverst?ndlichen Fernreisen des modernen Menschen.

Wenn wir besagte Fernreisen im Flugzeug unternehmen und das Gl?ck haben, einen Fensterplatz zu ergattern, haben wir nicht nur eine sch?ne Aussicht, sondern erfahren die grenzenlose Freiheit ??ber den Wolken?, die Reinhard Mey einst besungen hat samt der Tatsache, dass ?was uns gro? und wichtig erscheint pl?tzlich nichtig und klein? wird.
Kitschiges Lied, aber wahrer Inhalt, der auch stimmt, wenn die Wolkendecke aufrei?t. Von oben betrachten wir das irdische Rattenrennen um Geld und Ruhm tats?chlich etwas gelassener.

Mittlerweile m?ssen wir gar nicht mehr in ein Flugzeug steigen, um die Welt von oben zu betrachten. Google Map bzw. Google Earth liefern Luftaufnahmen, meist von besserer Qualit?t als die eigenen Fotos aus dem Flugzeugfenster. Das ist mitunter ganz praktisch, wenn man zu Hause am Computer sehen will, was einen am Urlaubsort so erwartet.

Andererseits ist es gespenstisch: Von manchen Gegenden bekommt man Aufnahmen von unglaublicher Detailsch?rfe geliefert, jedes Fenster ist zu erkennen, manche Bilder erh?lt man fast in Echtzeit, da hat also gerade ein silberner Audi vor Hausnummer 82 geparkt! Das ist gruselig, das toppt alle Big Brother – Visionen der Vergangenheit.

B?rbel Praun zeigt an dieser Wand eine eigene Luftaufnahme, die sie in einzelne St?cke parzelliert hat, um das Google-Raster darzustellen mit all seinen Facetten, der interessanten Seite sowie der erschreckenden, der gro?en Freiheit einerseits, der unheimlichen Kontrolle von oben andererseits. Und wir sind wieder bei B?rbel Prauns Hauptthema, den Eingriffen des Menschen in die Natur, die den ganzen Erdball ?berziehen.

Ursula Bolck-Jopp

PIO ZILTZ_mixed media

Die komplexen, verschachtelten plastischen Arbeiten von Pio Ziltz setzen sich aus diversen Materialien und Themen zusammen; sie wirken auf den ersten Blick kaum überschaubar, bilden Hybride aus natürlichen und technoiden Formen und formulieren so einen Ort jenseits der Normen der Logik.


http://www.flachware.de/pio-ziltz/

Pio Ziltz setzt sich unter anderem mit seiner Geburtsstadt Landshut auseinander. Doch liefert er keine Verneigung! Er stört sich eher an der „Gotischen Stadt“, die sich so herausschleckt für die Touristen, die so schmuck und selbstgefällig wirkt auf ihn. Er fragt sich, was wohl wäre, wenn das berühmte Wahrzeichen der Stadt mit dem höchsten – natürlich muss es der höchste sein! – Backsteinturm der Welt einmal keine Lust mehr hätte. Wie ein Ameisenbär rührt Pios Martinskirche schlapp mit der Turmspitze in den Häusern der Altstadt herum. Das Material Terracotta orientiert sich am Original.

„Martin, ab in die Ecke und schäm dich!“ Martin Kippenbergers Befehl an sich selbst als Skandalkünstler oder den Künstler als Kind greift Pio Ziltz auch für sich auf: „Pio, iss doch auch mal Obst!“ heißt ein Objekt. Zwischen den schwarz angegammelten Früchten liegen Spritzen, garantiert nicht von Vitamin-Junkies!
Die Kinderknete FIMO ist für dieses Werk das „adäquate“ Material…

„Pio, mach das nochmal mit der rechten Hand!“ lautet die Aufforderung hinter einer anderen Installation. Mehrere Baumstämme, deren Grundmaterial Styropor mit Klopapier-Ummantelung ist, erzählen anarchische Trash- und Punkmärchen, die sich in einer Art Vogelhaus, zwischen stachelbewehrten Schläuchen, Skelettteilen oder an anderen fantastischen Orten abspielen. Der Materialmix ergibt sich aus den Ideen, die der Künstler im Kopf hat. Die Farbigkeit erinnert an Fastfood-Verpackungen.

Oder auch an Industriefarben für Rohre, Ölfässer, Werkzeuge und dergleichen wie bei einer weiteren Arbeit: Auf einer Halde aus Industriemüll steht in einem aufwändigen Schutzanzug der „Mitarbeiter des Monats“. Ihm „huldigen“ die anderen Arbeiter. Immerhin hat der Mitarbeiter des Monats Rückgrat, oder wird er über einen Kabelstrang ferngesteuert, der sich in diesem rückgratähnlichen Schlauch befindet?

Die komplexen, verschachtelten plastischen Arbeiten von Pio Ziltz setzen sich aus diversen Materialien und Themen zusammen; sie wirken auf den ersten Blick kaum überschaubar, bilden Hybride aus natürlichen und technoiden Formen. Sie folgen ihren eigenen Gesetzen, nicht denen der Logik. Sie verwirren und machen Spaß zugleich!

(Ursula Bolck-Jopp)

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Edith Plattner | Martin Schneider

Skulptur und Zeichnung


Martin Schneider | Edith Plattner

Skulptur und Zeichnung

27. Juli – 18. August 2013
Eröffnung: Freitag, 26. Juli 2013, 20:00 UhrEinführung: Franz Schneider
Hierzu sind Sie und Ihre Freunde
herzlich eingeladen!

Donnerstag – Sonntag 15:00 – 18:00 Uhr
Führungen auf Anfrage

Feierabendschau:
Montag, 5. August 2013, 18:00 – 20:00 Uhr

mit freundlicher Unterstützung durch
die Stadt Landshut und die Sparkasse Landshut

Edith Plattner
Skulptur und Zeichnung

 

Das Anliegen Edith Plattners ist eine atmosphärische Dichte herbei zu führen, zur Essenz der Dinge vor zu dringen, ohne Spektakularisierung und dabei die Dinge in ihrem Wesen zu belassen. Die Form folgt den Anforderungen des Ortes und einer inneren Bezogenheit zu demselben, zu uns selbst und der uns umgebenen Realität und Erfahrungswelt. Es geht um nichts neues und die Frage bleibt weiterhin: „Warum Einfachheit und Belassen so schwer sind“.

Martin Schneider
Skulptur und Zeichnung

Die Skulpturen von Martin Schneider sind die Resultate eines Ringens um die Form. Ein Ringen, das sich auseinandersetzt mit einem äußerst widerspenstigen Material: Stein – Granit, Marmor und anderen erdgeschichtlichen Hervorbringungen. Martin Schneider ist es aber nicht darum zu tun, eine Form, die – nach alter Dürerweise – im Stein verborgen sein soll, herauszuarbeiten. Ihm geht es vielmehr darum, dem Stein ein äußere Form zu geben, die in einem komplexen und vielschichtigen Prozess entsteht. Es sind konkrete Skulpturen, reine Formen, die genau das bedeuten, was sie erscheinen, und geb´rade das macht sie zu Subjekten der Kunst . Seine Zeichnungen, so ähnlich sie den skulpturalen Arbeiten auch sein mögen, sind dabei keine dienenden Vorstudien, sondern eigenständige zweidimensionale Arbeiten, die den gleichen gedanklichen und bildnerischen Prozess unterliegen wie die plastischen Arbeiten: Es sind gleichsam in die Fläche gewendete, zweidimensionale Skulpturen.

Edith Plattner | Martin Schneider


Die Essenz der Dinge und Ihrer Handhabung

Ein flüchtiger Besucher hätte wohl den Eindruck, als seien die Ausstellungsräume äußerst spröde und sporadisch bestückt, als seien manche dieser Arbeiten eher beiläufig auf dem Boden liegend zurückgelassen – Schlackereste vielleicht oder zufällig entstandene Überbleibsel eines nicht näher bestimmbaren Produktionsprozesses.

Und was den Zufall betrifft, hätte ein solcher Besucher vielleicht sogar Recht – und dann auch wieder überhaupt nicht.

Der Zufall spielt in den künstlerischen Prozessen dieser Ausstellung durchaus eine Rolle; aber weniger der Zufall als ein kontingentes, also weder notwendiges noch unmögliches Ergebnis, sondern als ein in diesen Prozessen sich ereignendes Moment, welches nicht nur zugelassen wird, sondern an bestimmten Schritten sogar gewollt ist und, künstlerisch reflektiert, in den Schaffensprozess einbezogen wird.

Das beginnt bei Martin Schneider schon am Anfang, bei der Auswahl des Steines: Oft sind es Steine oder Steinreste, mit denen ein anderer Bildhauer nichts Rechtes mehr anzufangen weiß.

Martin Schneider beginnt diesen Stein zu befragen, tritt in einen Dialog mit dem Material, welches sich stets als widerständiges und zuweilen geradezu widerspenstiges erweist. In einem langen Arbeitsprozess ringt er mit den sich entwickelnden Formen, deren Struktur sich im Widerstand zu den polygonalen Molekularstrukturen des Gesteins herauszubilden beginnt. Dem harten Material mutet so mehr und mehr eine organische Haptik und Formensprache an; die Skulpturen wirken wie Mehrzeller, die sich evolutiv eine adäquate, auf Schlüssigkeit und ästhetische Stimmigkeit bezogene Form bahnen.

Das geschieht in vielen Zwischenschritten, wo eine Masse sich erst noch wegduckt, bevor sie vom Künstler hervorgeholt wird, sich aus der Mitte wölbt und das fragile Verhältnis der Einzelformen soweit dehnt, dass sich an einer anderen Stelle ein Gegengewicht entwickeln muss. Zufall und künstlerische Reflexion treten dabei in einen stetigen Austausch – denn jedes Verhältnis der einzelnen Ausbuchtungen, Teilkörpern, Rundungen und Höhlungen zueinander ist ein ins Äußerste getriebene und kann in jedem Augenblick kippen, vielmehr abbrechen, und dies in einem durchaus auch wörtlichen Sinne: So berichtet Martin Schneider von einem Bildhauersymposium in Pertolzhofen bei Heiko Herrmann: „Nur ein Haarriss und die Steinskulptur brach auseinander. Eine Woche Arbeit umsonst. Das Werk liegt unterm blühenden Rosenstrauch am Boden.“

Ähnlich erging es dem Künstler mit dem Stein aus Carrara-Marmor. Dieses Ringen vergleicht Martin Schneider mit einem Schachspiel: „Man macht einen Zug und hat eine bestimmte Strategie. Dann bricht eine Ausbuchtung ab. Nun muss eine neue Entwicklungs-Linie gefunden werden. Kaum hat man sie, bricht ein weiteres Stück ab; das führt erneut zu einer Umorientierung, zu neuen Suchbewegungen, ein neuer Spannungsbogen wird geklopft.

Manchmal ist das gar nicht so schlimm, wenn man den Stein neu entdecken kann.“

Bis zum Ende, bis zur fertigen Skulptur, wird dieses Spannungsverhältnis zwischen künstlerisch reflektierter Arbeit und nicht vorhersehbaren, aber miteinkalkulierten Reaktionen des Materials anhalten. Die Skulptur ist dann schließlich ein fragiler, aber schlüssiger und stimmiger Endzustand eines evolutiven Prozesses. Sie ist ein unerhörtes ästhetisches Angebot an den Betrachter: Sie bietet sich dar als konkrete, reine Skulptur, die in einer sinnlich erlebbaren Spannung bleibt zwischen dem meist anorganischen Material und dem Verhältnis der organischen Formen zueinander. Und sie beinhaltet in diesem haptischen und visuellen Angebot zugleich die evolutive zeitliche Dimension, die ihren Entstehungsprozess dem reflektierenden Nachvollzug durch den Betrachter anbietet. Dies allerdings setzt einen Betrachter voraus, der, parallel zu den betrachteten Objekten, „das Subjekt ist, das sich selbst produziert“ wie Guy Debord in seinem Essay „Die Gesellschaft des Spektakels“ fordert. Die Erwartung einer passiven Begegnung mit einem Oberflächenreiz erfüllen diese Arbeiten nicht.

Dies trifft in einem noch höheren Maße auf die Arbeiten Edith Plattners zu. Auch sie arbeitet mit einem sehr ursprünglichen Material, dem Ton. Doch alles, was man landläufig und insbesondere in einer traditionellen Töpferstadt wie Landshut mit diesem Werkstoff verbindet, das Schmückende, Dekorative, Verspielte, ja sogar das vordergründig Nützliche, spielt hier keine Rolle.

Edith Plattner interessiert das Einfache und die reduzierte Form. Diese wird nach einfachen Gestaltungsprinzipien hergestellt: Eine handelsübliche Packung Ton beispielsweise wird durch wenige Schnitte in neun gleich große quaderförmige Blöcke zerteilt, die wie Module weiterverarbeitet werden.

So bilden je drei aneinander gereihte Quader einen Körper, der wie ein mit der Axt geschlagenes Vierkantholz wirkt. Die unregelmäßig glatten Oberflächen werden in Kauf genommen und dienen als gestaltende Merkmale. In einer „Jenga“-artigen Verschachtelung bilden sie einen blockhaus-ähnlichen Turm, der sich in der Mitte des oberen Galerieraums aus den sie umgebenden bodennahen Skulpturen emporhebt. Damit mögliche Assoziationen nicht zu glatt funktionieren, sind manche Block-Enden vor dem Brennen in Porzellan getunkt, so dass störende Elemente auftauchen.

Die gewählte Höhe lässt zu, dass der Betrachter noch über ihren oberen Rand blicken kann. So kippt dieses Gebilde zwischen Möglichkeiten von Turm und Schacht, zwischen oben und unten, lässt Durchblicke zu und formuliert im Grunde ein Dazwischen, welches in einem steten Spannungsverhältnis von Harmonie und ihrer gleichzeitigen Störung lebt. Es ist weder reine, konkrete Plastik noch abstrahiertes Wirklichkeitszitat. Vielmehr kondensiert in seiner Mitte etwas, von dem sich beide speisen: eine atmosphärische Verdichtung, die durch das Material- und seine In-Form-Bringung, seine Handhabung, das Stapeln, Aufreihen, Verschränken, Schichten entsteht und genau auf dieses verweist: auf die Essenz der Dinge und ihres Gebrauchs.

Die Form des Arrangements dieses skulpturalen Gebildes ist eine denkbar einfache und wiederholt sich als Fragestellung in den anderen keramischen Skulpturen: Wie viel Bearbeitung, wie viel gestalterischer Eingriff, wie viel Behandlung ist nötig, um zu einer schlüssigen, überzeugenden inspirierenden Form zu gelangen? Sind einfaches Biegen, Drehen, Falten, Spreizen genug? Geht es vielleicht gerade im Sinne einer Beschränkung um das vollkommene, konzentrierte Beherrschen dieser einfachen Handgriffe und Tätigkeiten? Kann deren präzise Handhabung auch das Material seinem alltäglichen Zweck entreißen, seinem gängigen Gebrauch als Mittel für vorgefertigte Inhalte und einsträngige Botschaften?

Edith Plattner hat für eine Ausstellung einen Film gedreht, der ihre Großmutter bei Handhabungen beobachtet. Wichtig dabei war ihr, wie sie sagt, „die Erkennbarkeit von unumstößlichem, konzentriertem Handeln, ‚wie etwas von der Hand geht’. In diesem Tun liegt Zärtliches, Flexibilität, Bildhauerisches.“

Dieses konzentrierte Suchen ist auch in ihren Zeichnungen wiederzufinden. So frei und zufällig diese auf den ersten Blick wirken, wie Tagebuch-Notate, wie Skizzen von Begegnungen, Erlebnissen, Gedanken, so konsequent und sensibel sind sie in ihrer formalen Entwicklung: Edith Plattner reagiert auf Fehler oder zufällige Strukturen im Papier, entwickelt die Zeichnung Strich für Strich, formt einzelne Gewichtungen durch Farbakzente.

Allerdings fließen in diese konkretistischen Setzungen aus Kugelscheiber, Filzstift, Lack und Bleistift in dem langen, wiederholten Bearbeitungszeitraum ihrer Entstehung Fragmente, ja Moleküle von erlebter, reflektierter, assoziativer oder auch nur atmosphärischer Wirklichkeit mit ein.

Daraus entstehen beinahe surreale Brüche und Widersprüche, die nicht geordnet oder auch nur assoziativ gerichtet werden, sondern allein dem konzentrierten künstlerischen Gefüge untergeordnet werden. Die Zeichnungen bleiben oft über einen längeren Zeitraum unvollendet. Erst später werden sie wieder hervorgeholt, um daran weiter zu arbeiten oder sie zu vollenden.

In ihren zeichnerischen wie bildhauerischen Arbeiten werden immer wieder vorgegebene Gefüge aufgebrochen zu einem oft wuchernden Geflecht aus Bedeutungen. Sie umkreisen den Gegenstand, nähern sich ihm vielfältig an, in einem Spiel von Berührung und Abstand, das ihn in Bewegung bringt – eine assimilierende Bewegung des Erblickens und Erblickt-Werdens, die für Sartre das Verfahren der Liebe ist.

Ähnliches gilt auch für den Bildhauer Martin Schneider. In seinen Zeichnungen lässt er den Betrachter diese Annäherung an den Gegenstand nachvollziehen.

Seine Zeichnungen sind keine Vorskizzen zu seinen Skulpturen. Sie sind vielmehr eigenständige Auseinandersetzungen mit formalen Fragestellungen, die sich in einer anderen Dimension oft leichter weiter entwickeln lassen.

Auch hier geht es um die perfekte Handhabung: An einer Serie, die sich mit der immer gleichen Form beschäftigt, wird dies deutlich. So wirkt die erste noch suchend und tastend, während die letzte in wenigen Minuten entstanden ist: „Es war, als wäre sie mir aus der Hand geflossen“, sagt Martin Schneider.

So sehr diese Ausstellung also auf jegliches Spektakel im Sinne Guy Debords verzichtet, so spektakulär ist sie: Ihre bewusste, beinahe schon schmerzhafte Reduktion auf das Wesentliche erinnert an den Satz von André Gide, der über das klassische Altertum erzählt:

„In Griechenland wurden jene geächtet, die der Lyra eine Saite hinzufügten.“

Edith Plattner und Martin Schneider können auf all diese Überflüssigkeit verzichten. Sie reißen der Lyra noch eine Saite aus.

Arcosanti revisited
Feierabendschau mit Johann Haslauer


Arcosanti revisited

Montag, 5. August 2013, 18:00 Uhr

Arcosanti, das ist das utopische städtebauliche Projekt Paolo Soleris im Wüstenhochland von Arizona. Sein Ziel war, zu beweisen, dass urbanes Leben im Einklang mit der Umwelt möglich sei. Bereits von 1986-1988 nahm Johann Haslauer in Workshops und Arbeitsaufenthalten an diesem Projekt teil. Er dokumentierte dies in der Ausstellung „Amerika – drei Ansichten“ 1987 in der Galerie am Maxwehr.
Johann Haslauer war nach 26 Jahren nochmals dort und berichtet in der Feierabendschau der Neuen Galerie vom Stand der Dinge nach dem kürzlichen Tod des Begründers, des italienischen Städtebau-Visionärs Paolo Soleri.
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Video-Kunst

Große Rathausgalerie 06. – 15. September

Die Landshuter Kunstvereine zeigen

Videokunst in der Großen Rathausgalerie

In diesem Jahr sieht man im Keller des Rathauses keine Bilder, Skulpturen
oder Objekte, sondern es flimmern die Bildschirme und surren die Monitore.
Videokünstler der Galerie in Bewegung, des Kunstvereins Landshut
und der Neuen Galerie zeigen ihre aktuellen Arbeiten.


Neue Galerie Landshut zeigt:

Adidal Abou-Chamat | Shirin Damerji | Dagmar Pachtner | Doris Würgert | Veronika Veit

Adidal Abou-Chamat

„Ver-wicklung“ – DVVideo / 8.40 min. *2010

Adidal Abou-Chamats Videos siedeln in einer osmotischen Grauzone, wo schon leichte Verschiebungen die Gültigkeit von einfachen Wahrheiten aus den Angeln heben können.
Eine junge Araberin wickelt sich in immer gleichen Handlungsabläufen ein Tuch in unterschiedlichen Faltungen um den Kopf: Die versunkene, beinahe zärtliche Handhabung des Tuches steht in einem spannungsvollen Verhältnis zur Geste der Verhüllung und es ist frappierend, wie wenige Nuancen genügen, um dem Tuch gänzlich unterschiedliche Assoziationen zu entlocken: Manchmal bestimmen nur minimale Unterschiede – wie locker oder streng das Tuch den Kopf umhüllt, wie viel oder wenig es vom Gesicht oder den Augen frei lässt -, um es als schmückendes Accessoire oder als ethnisches oder geschlechtliches Symbol der Einengung, der Unterdrückung, ja manchmal gar der Bedrohung zu erleben.
Dass auch in diesem Video wieder irritierende Musterstörungen, augenzwinkernde, metaphorische oder kapitale Überschreitungen oder Entfremdungen eines scheinbar fest vorgegebenen Zweckes eingebaut sind, wenn etwa das Tuch dann als Augenbinde oder gar Knebel fungiert, – das versteht sich bei Adidal Abou-Chamat beinahe von selbst.

 

Shirin Damerji

„Chilleriche“ – Trickfilm / 6.30 min. * 2000

Dieser Trickfilm der in Landshut geborenen Künstlerin nimmt Bezug auf Ihre Situation als Tochter eines Irakers in dieser niederbayerischen Kleinstadt: „Immer wieder werde ich nach meinem fremden Äußeren gefragt, meistens erzähle ich eine langweilige Geschichte, die meine langweiligen Zuhörer schnell befriedigt.
Dann behaupte ich, dass mein Vater ein dreckiger Gastarbeiter ist und meine Mutter ihn vor die Tür gesetzt hat, weil er nicht arbeiten wollte.
Doch mein Vater ist niemand anderes als Ali-Baba der Wüstenprinz. Ja, ja, ich weiß, es gibt da ein Märchen, in denen auch Ali-Babas vorkommen, aber mein Vater heißt wirklich Ali. Er ist natürlich kein Prinz nach abendländischem Sinn, die sind ja groß, kränklich im Gesicht und leben auf Schlössern. Er ist dick, derb und lebt im Zelt.
Ich will nun erzählen, wie ich zu diesem Vater kam.
Meine Mutter war ein ziemlich junges, dummes Ding, und weil sie so war, wollte sie etwas erleben…“


Dagmar Pachtner

„Bloom“ – HD Video-Loop / 3.42 min. * 2013

Das Interesse an den Grundlagen des Menschlichen, der menschlichen Identität, des menschlichen inneren Antriebs zur ständigen Weiterentwicklung, ständiger Bewegung ist eines der Hauptthemen der künstlerischen Arbeit Dagmar Pachtners. Stark frequentierte Verkehrszonen wie Bahnhöfe, Brücken, Fußgängerzonen oder Unterführungen als Schnittstellen der Gesellschaft sind deshalb besonders interessant für diese Fragestellungen. In diesem thematischen Zusammenhang steht die Arbeit „Bloom“, die 2013 während eines Studienaufenthalts entstanden ist – am BUND, einer belebten Promenade im Zentrum von Shanghai.
Die Videoaufnahmen von „Bloom“ zeigen den Bewegungsablauf der Menschenmenge in einem ungewöhnlichen Ausschnitt: man sieht lediglich die Beine der Passanten, die sich in einer vielgestaltigen, den Intentionen der Passanten und der zufälligen Begegnung unterworfenen Choreographie vor einer mit Blumen bepflanzten vertikalen Wand dem Blick darbieten. Ein Moment im Fluss, im Lauf des Lebens, des Fortbewegens, des Antriebs, des Ziel vor Augen Habens wird „herausgeschnitten“. Die durch Film und Bild erzeugte Distanz ermöglicht eine Art analytischen Blick auf Verhalten, Bewegungsabläufe, Bewegungsmuster. Erst spät nimmt der Betrachter schließlich die Bewegung der Blumen an der Mauer wahr, die sich in einem fast unmerklichen, auf jeden Fall ganz anderen, zweckfreien Rhythmus im Wind wiegen.

Veronika Veit

„Die Faust“ – Video / 4.48 min * 2010

„Die Faust“ spielt in einem kalten 50-er-Jahre-„Zuhause“, in dem sich Emotionen nur in festgelegten, starren Handlungsabläufen oder in Übersprungshandlungen äußern. Das Unausgesprochene und Unausge-
drückte jedoch drängt an die Oberfläche und kommt in einer sich surreal verselbständigenden Ding-
welt hartnäckig zum Vorschein.Veronika Veits Installationen spielen mit vertrauten, im Unterbewusstsein verankerten Motiven und Szenen. Kein Betrachter weiß, wohin ihn seine Assoziationen führen werden. (Harriet Häußler)

Bei Veronika Veit haben die eigenständigen, gleichsam entfesselten Objekte des täglichen Gebrauchs das menschliche Leben für sich erobert: Sie beanspruchen Flächen und Räume, die ihre Benutzer ihnen nicht zugesprochen haben. Der Künstlerin ist es gelungen, das geheimnisvolle Eigenleben der Dinge, den immanenten Triumph des unscheinbaren Gegenstands, plastisch sichtbar zu machen. (Aeneas Bastian)

 

Doris M. Würgert

„WEG“ – Video-Loop / 7.07 min., Ton * 2013

Musik: MicMax – Michael Armann

Immer wieder befragt Doris M. Würgert in ihren Arbeiten unsere Wahrnehmung von (vermittelter) Wirklichkeit. Im Video „WEG“ sind alltägliche Erfahrungsabläufe – eine Busfahrt durch einen Tunnel und ein Waldspaziergang – achtmal in der gleichen Schnittfolge aneinandergereiht. Dabei sind die Szenen mit einem Musikstück und Tunnelgeräuschen unterlegt. Allein durch die Dauer der einzelnen Szenen und dem unterlegten Sound verändert sich die Wahrnehmung der einzelnen Bildfolgen und beeinflusst unsere Empfindungen. Ob wir dahinträumen oder Hektik verspüren, ob wir „WEG“ als Flucht oder Enthebung empfinden – in ihrer audiovisuellen Versuchsanordnung lässt die Künstlerin nachvollziehen, wie wenig es braucht, um unsere Wahrnehmung zu (ver-)führen: zuletzt funktionieren die immer gleichen Bilder sogar ohne Ton.


Kunstverein Landshut zeigt

Almut Determeyer | Renato Rill


Galerie in Bewegung zeigt

Veronika Dimke | Wolfram Kastner | Martin Stiefel | Friedo Niepmann | Susanne Fasbender | Ursula Ströbele | Ulf Sparre

Große Rathausgalerie Landshut
Altstadt 315 (Eingang Grasgasse)
www.landshut.de/grosserathausgalerie
Dauer der Ausstellung: 6. bis 15. September 2013
Öffnungszeiten: Di – So 14 − 18 Uhr, Sa 11 – 18 Uhr
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DIE RUNDE ZEIT

Skulpturen und Plastiken

Mit dem Material Holz und seinen mechanischen Eigenschaften des Schwinden und Quellens, des sich Drehens und Verwerfens zu arbeiten, sich der Herausforderung zu stellen, diesem Holz eine Form zu geben, die ihm innewohnt, die aber auf natürliche Weise nie zum Vorschein käme, ist ein Wesensmerkmal vieler Arbeiten Werner Mallys.

DIE RUNDE ZEIT – Skulpturen und Plastiken


Werner Mallys „Globen“ und „Sphären“, beziehen sich auf unterschiedliche

Phänomene von zyklischen Bewegungs- und Zeitabläufen.
„Umlaufbahnen“, „Konspirativer Kreis“ oder „Cloud“, so die Titel der
Arbeiten, bestehen aus scheinbar organischen Formen, die in ihrer
komplexen Neuanordnung zu schweben und zarte Schatten anWand
und Boden zu werfen scheinen. Damit erhalten die filigranen Gebilde
aus Holz, die teilweise aus zersägten Bestandteilen des Designklassikers
3107 von Arne Jacobsen bestehen, eine geradezu poetische
Ausstrahlung.

ri #3107
Rekonstruktion einer Skulptur über ihren Schatten


Den Zauber von Stille und Langsamkeit hat der Bildhauer in seinem
Film„ri #3107 Rekonstruktion einer Skulptur über ihren Schatten” eindrucksvoll
festgehalten. Am Montag, den 16. September wird dieser
Filmnonstop in der Neuen Galerie Landshut in einer Feierabendschau
von 18:00 bis 20:00 Uhr gezeigt.

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Werner Mally

DIE RUNDE ZEIT – Skulpturen und Plastiken


WERNER MALLY

DIE RUNDE ZEIT – Skulpturen und Plastiken

7. – 29. September 2013
Do – So 15:00 – 18:00 Uhr
Eröffnung am Freitag, 6. September 2013, 20:30 Uhr
im Rahmen der 8. Landshuter Kunstnacht
Einführung: Stephanie Gilles
Feierabendschau am Montag, 16. September 2013,
18:00 – 20:00 Uhr nonstop:
»ri #3107 Rekonstruktion einer Skulptur über ihren Schatten«
ein Film von Werner Mally (2011)
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