Malerei, Zeichnung, situative Rauminstallation
Fu Rao (geb. 1978 in Peking) arbeitet in den Medien Zeichnung, Performance und Installation. Motive seiner gegenständlich erscheinenden Zeichnungen sind Alltagsgegenstände, Köpfe und Situationen, die abgesehen von Farbakzenten in Schwarzbraun gehalten sind. Bei dem Malmittel handelt es sich nicht ausschließlich um Tusche, sondern auch um Sojaöl und Bitumen. Sein Experimentieren mit den Löslichkeitsgraden dieser Flüssigkeiten auf Papier korrespondiert mit der prozesshaften Arbeitsweise, der seinen Zeichnungen zugrunde liegt. Das Motiv entwickelt sich auf dem Papier, zusammengesetzt aus ausgewaschenen Flächen, großzügigen Schwüngen, kleinteiligen Aneinanderreihungen und Überlagerungen von rechteckigen Pinselspuren. Auf der Ebene der Schaffung von Sonderwesen vor bloßem Grund oder in der Natur scheint er ein Verwandter Paul Klees als Zeichner zu sein. Wo dieser jedoch bei der Arbeit an seinem Kosmos verharrt, wendet sich Fu Szenarien zu, die in der Lebenswelt einer Wohnung zwischen Badezimmer und Wohnzimmer ihre Bezugsgröße haben. Dadurch, dass die Konturen von Gegenständen und Dingen vor den Augen des Betrachters sinnlich verschwimmen entsteht der Eindruck von einer gewissen Märchenhaftigkeit. Der Text dieser Märchen mit ironisch-einsam morbiden Unterton kann jedoch nicht mehr von den Gebrüdern Grimm gesammelt werden, oder nachträglich in des „Knaben Wunderhorn“ Eingang finden.