Jing Fang Li

Malerei

Jing Fang Li (geb. 1973 in Hebei) widmet sich dem Thema Portrait unter Rückgriff auf Einpersonenfotografien vor leerem Grund, die über einen gemeinsamen, fragenden Titel zu einer Werkgruppe miteinander verbunden werden: Wer ist das? Diese Frage scheint berechtigt, weil es sich abgesehen von Mao um anonyme Personen handelt, die man nur wegen ihrer Kleidung bestimmten gesellschaftlichen Gruppen wie Krankenschwestern, Soldaten oder Punkern zuzuordnen vermag. Jing Fang Li hat deren Gesichter einer Operation unterzogen, die im Bereich der Zeitschriftenproduktion alltägliche Berufspraxis ist: die retuschierende Nachbearbeitung digital erfasster Gesichtszüge mit Programmen wie Photoshop. Um das bestmögliche Ergebnis zu erzielen, wird die zu bearbeitende Zone so stark vergrößert bis die digitale Aufnahme in einzelne Pixel zerfällt und ungegenständlich wird. Jing Fang Li bricht den Arbeitsprozess bezeichnenderweise in diesem Moment ab. Sie überführt den aufgebrochenen Zustand nicht mehr in den der geglätteten Oberfläche. In dem hätte sich das philosophische Moment ihrer Hauptfrage bereits erledigt.

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