Martin Waldbauer – Spuren der Zeit

15. Juli – 14. August 2022  · Do 18 – 20 Uhr · Fr – So 15 – 18 Uhr

 


„Was ist es aber, was mich zu bestimmten Menschen hinzieht? Vielleicht ist es die stete Suche nach dem ‚normal Einzigartigen‘. Was ist schön? Schönheit definiert sich meines Erachtens nicht an bestimmten Normen oder Zeitströmungen, sie ist eine Offenbarung aus vielen Faktoren. Schönheit strahlt und leuchtet – für mich definiert sich Schönheit an Attributen wie Spuren, Makel, Ecken und Kanten. Es gibt nichts vergleichbar schöneres als das menschliche Gesicht, mitsamt seinem ‚Erlebten‘ und sichtbaren Ecken und Kanten.“

Martin Waldbauer zum Begriff „Schönheit“


Als Existenzialist mit Kamera wird Martin Waldbauer oft bezeichnet. Mit seinen radikalen Bildern schwimmt er in jeder Hinsicht gegen den Strom. So arbeitet er in der klassisch analogen Schwarzweißfotografie mit zwei Mittelformatkameras und einer Großformatkamera mit der monumentalen Negativgröße von 20×25 cm.

Seine „Lihtprints“ entstehen zum Teil auf alten Barytpapieren, die durchaus 40 bis 60 Jahre in der Packung auf Licht warten. In den konventionellen fotografischen Entwicklungsprozessen können sie nicht mehr eingesetzt werden. Diese Bromsilberpapiere haben demnach einen langen Reifungsprozess hinter sich und sind nur mit Lithtechnik zum Leben zu erwecken.

Durch dieses ephemere Grundmaterial sind die meisten seiner Bilder kostbare Unikate. Ein essenzieller Bestandteil seines Schaffens ist dabei die Interpretation des Negativs in der Dunkelkammer. Die in der Regel mehrfach getonten Silbergelatineabzüge und die sogenannten Lithprints sind das Resultat seiner intensiven Auseinandersetzung mit diesem Medium.

Motive der jüngsten Fotografien Waldbauers sind vor allem Porträts der hart arbeitenden Menschen des Bayerischen Waldes. Dabei versucht Waldbauer nicht, einen bestimmten Moment zu dokumentieren, sondern die Spuren der Zeit zu konservieren.

„Seine Bilder erzählen die Zeit. Sie macht alles verletzlich, und schön.“
(Bayerischer Rundfunk – Capriccio. 2020).

„Existenzialist mit Kamera – Mit seinen radikalen Bildern schwimmt der Fotograf Martin Waldbauer in jeder Hinsicht gegen den Strom.“
(Süddeutsche Zeitung. 2020).

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