Obsession

Bilder aus der Ausstellung


Obsession

Sven Drühl, Loek Grootjans, Christoph Kern, Hartmut Neumann, Nikolaus Steglich

Mit einem Highlight beginnt die Neue Galerie Landshut ihr Ausstellungsjahr.
Die Ausstellung „Obsession“, die am 25. Januar eröffnet wird, vereinigt Positionen von 5 bekannten Künstlern, die in ihrer Arbeit eine obsessive, mit intensiver Leidenschaft betriebene künstlerische Strategie verfolgen. Obwohl vier von ihnen ausgebildete Maler sind, kommen sie in ihren Werken allerdings zu völlig unterschiedlichen Ergebnissen.

Die Ausstellung, die auf eine Idee von Wolfgang Ellenrieder zurückgeht und in enger Abstimmung und Kooperation mit ihm entstand, wird am Freitag, den 25. Januar im Gotischen Stadel auf der Mühelninsel mit einer Performance von Loek Grootjans eröffnet und dauert bis zum 17. Februar.

Eröffnung der Ausstellung: Freitag, 25. Januar 2008
Einführung: Wolfgang Ellenrieder und Franz Schneider
Dauer: 26. Januar bis 17. Februar
donnerstags bis sonntags, 14:00 bis 17:00 Uhr
Führungen an den Sonntagen 03. und 17. Februar, jeweils ab 15:00 Uhr

 

Obsession
Fünf künstlerische Strategien

Sven Drühl

Sven Drühl, Künstler und Kunstwissenschaftler, lehrte an Hochschulen in Essen und Dresden. Der in Berlin lebende Künstler spielt in seiner Malerei sowohl konzeptionell wie ironisch mit dem Gedanken der Nachahmung. Grundlage seiner eigenwilligen Gemälde sind Transformationen von „Klassikern“ der Kunstgeschichte: Landschaftsmalerei der Romantik oder der Moderne, zum Beispiel von Casper David Friedrich, von Ferdinand Hodler oder Claude Monet, aber auch Motive von zeitgenössischen Künstlerkollegen dienen ihm als Vorlage.

Allerdings kopiert Sven Drühl seine berühmten Vorbilder nicht, sondern er bildet sie mit heutigen Mitteln nach und schafft sie so quasi neu. Für die Umrisszeichnung verwendet er Silikonpaste; Ölfarben und glänzende Lacke lassen die Bilder in einem eigenen Licht erscheinen.

In seinen neuesten Arbeiten stellt Sven Drühl seine Motive aus unterschiedlichen Bildquellen zu den sogenannten „Bastard Landscapes“ zusammen. Vergleichbar mit einem DJ, der Musikstücke in einzelne Sequenzen zerlegt und remixt, wählt Sven Drühl einzelne Bildelemente wie Bäume, Felsen und Bergrücken aus vorhandenen Bildern, um daraus neue Landschaften zu formen. Wie selbstverständlich zerpflückt er dabei vorhandenes Bild-Material, benutzt es nach eigenem Ermessen und fasst es neu.

Loek Grootjans

Loek Grootjans ist in den Niederlanden nicht nur als Künstler, sondern auch als Philosoph bekannt. Er doziert an holländischen Universitäten über die Verbindung von Kunst und (aufgeklärter) Philosophie. Ursprünglich von der Malerei konmmend, hat er vor einigen Jahren bechlossen, die Malerei buchstäblich an den Nagel zu hängen. So hat er seine gesamten Bilder zerstört, gehäckselt und die Farbe recyclet, um daraus seine letzten, monochromen Bilder zu erstellen.

Seither ist er selbst Gegenstand und Medium seiner Kunst und verarbeitet seine existentiellen Erfahrungen in Installationen und Performances. So wurde eine Besteigung des Zuckerhütls in Österreich mit Kollegen Grundlage für die Arbeit Sugar-Mountain, in deren Mittelpunkt ein wortwörtliches philosophisches „Gipfelgespräch“ stand. Ein Monat in völliger Abgeschiedenheit und künstlicher Blindheit wurde zum Material der künstlerischen Auseinandersetzung genauso wie das beinahe obsessive Aufbewahren und Weiterverarbeiten der eigenen Hinterlassenschaften, des produzierten Hausstaubes ebenso wie der eigenen Körperaus- und -abscheidungen.

Eine Performance am Marktplatz von Breda, wo zu einem Bankett ein Video aus Splattermovie-Samples gezeigt wurde sorgte für ähnliche Furore wie eine Performance, wo er in Rom illegales Personal gegen Bezahlung die Galerieräume mit unbrauchbarem Gerät putzen ließ. Auch in Landshut wird er eine Performance zeigen, die Teil eines gegenwärtig im Entsehen begriffenen Gesamtwerkes sein wird.

 

Christoph Kern

Der Maler Christoph Kern lebt in Berlin und hat sich ganz dem Kubus als Gegenstand seiner Malerei verschrieben.
Schon früh faszinierte ihn der modulare Charakter des Lego-Spielzeuges.

In seiner bildnerischen Arbeit übernahmen auf ganz ähnliche Weise einfache geometrische Körper die Funktion eines modularen Bildbausteins. Zu Anfang der Entwicklung seines Bildsystem Bildbausatz benützte er als bildnerischen Auseinandersetzungsgegenstand einfache Holzbauklötze aus dem Spielzeugladen.

Später bei den Cubic Worlds begann er, die Vorlagen für seine Bilder mit
3D-Konstruktionsprogrammen zu konstruieren. Am Computer werden Animationen erzeugt, die festlegen, auf welche Art- und Weise sich die Bildkörper durch den Bildraum bewegen, und welchen Transformationen, wie Form-, Textur und Beleuchtungsveränderungen sie ausgesetzt sind.

Die auf diese Weise gewonnenen Bildkörper-Choreographien dienen als Anweisungen, wie sich die Bilder durch die Malebenen verändern und
sorgen für das notwendige Veränderungspotential in den zu malenden Bildern.

 

Hartmut Neumann

In erster und wichtigster Linie ist auch Hartmut Neumann Maler. Diese Entscheidung bestimmt auch sein Vorgehen im Bereich seiner Objekte, Skulpturen und fotografischen Arbeiten. Der Maler erzeugt Welten von phantastischer, fabulierender Dichte. Seine Arbeiten sind maßlos in einem doppelten Sinn: In ihnen spürt man den Anspruch, alles, restlos alles in Malerei zu verwandeln und dabei Maßstäblichkeit, Verhältnismäßigkeit und heutige malerische Konventionen komplett zu opfern.

In Hartmut Neumanns Bildern dampft es. Die Farben leuchten und lodern, als wollten sie die Wirklichkeit zum Verblassen bringen. Flora und Fauna – seine zwei großen Themen – wuchern schmatzend und saugend organisch ineinander und verschlingen dabei jeden Zentimeter freier Fläche.

Grundlage seiner fotografischen Arbeiten ist eine schier endlose Sammlung tierischer und pflanzlicher Präparate, Airport-Kitschskulpturen und Objekte der Alltagsästhetisierung. Diese stellt er zu immer neuen, üppigen Foto-Tableaus zusammen, die in ihrer visuellen und beinahe haptischen Anmutung changieren zwischen altniederländischem Stilleben und verstörender Fototapete.

Der 1954 geborene Künstler lebt in Köln und Braunschweig, wo er seit 1992 eine Professur an der Hochschule für Bildende Künste inne hat.

 

Nikolaus Steglich

Nikolaus Steglich studierte an der Hochschule für Medienkunst in Köln, wo er heute lebt und arbeitet.

Für Steglich ist seine eigene Person, genauer: sein Körper, Material für seine Video-Arbeiten. Er zeigt in Landshut zwei Kurzfilme, „Platz da“ und „You’ll never walk alone“. In letzterem Video steht die Zunge als sinnliches Organ im Mittelpunkt, sowohl mit all ihren sexuellen Konnotationen, als auch in ihrer zum größten Teil dem Sprechen dienenden Funktion – in diesem Fall am Beispiel des Gesangs.

Die Zunge, die schon in den vorangegangenen Videos “Platz da” und “4.2 liter quattro” eine wichtige Rolle übernahm und als “pars pro toto” für den Körper stand, bestimmt durch den Spot und die Nahaufnahme das Bild dieses Videos. Wiederum setzt Steglich die Zunge als Sinnes- und als Sexualorgan ein. Das, was sie aufnimmt und darstellt wird von Elvis` Songs wiedergegeben.Sie überträgt, vermittelt, liebt und singt.

 

Bilder der Ausstellung

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