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Eine der beeindruckensten künstlerischen Karrieren aus Afrika stammender Künstlerinnen ist Sokari Douglas-Camp. Aufgewachsen in Nigeria lebt sie seit ihrem Studium am Royal College of Art in London.
In Europa ist es ungewöhnlich aber in Afrika fast unvorstellbar, daß sich eine Frau für die Arbeit mit dem Schweißgerät entscheidet. Entsprechend groß ist das öffentliche Interesse an ihren monumentalen Skulpturen, die einen charakteristischen, unverwechselbaren Stil haben. Douglas Camp betont mit dem Stahl nicht den Torso eines Körpers sondern dessen Bekleidung und Gebrauchsaccsesoirs. Filigran durchbrochen entstehen Plastiken, die durch eine rafiniert sparsame Pointierung eine beeindruckende Lebendigkeit erhalten.
Wie bei vielen Künstlern aus Afrika führte der Aufenthalt in Europa nach einigen Jahren zu der Beschäftigung mit Themen der eigenen Herkunft. Da die Ausbildung in den jeweiligen Herkunsftsländern fast immer an den ehemaligen Kolonialmächten orientiert ist, fixiert sich Blick und Sehnsucht Heranwachsender an deren Inhalten. Durch Distanz spüren viele Künstler den Grad der Vernachlässigung eigener geographischer Identitäten und übernehmen die Rolle der Interpreten.
Bei Sokari Douglas Camp führte diese Auseinandersetzung zur Erschaffung mehrerer Ebenen auf denen sie agiert. Sie ist Mittlerin zweier sehr verschiedener kontinentaler Kulturen. Bezogen auf Nigeria setzt sie diese Herangehensweise fort, indem sie dortige kulturelle Unterschiedlichkeiten thematisiert und in ihrer Interpretation den Wandel auf einer Zeitachse dokumentiert. Wenn sie als Frau in die Männerdomäne eindringt, einen Maskentypus der Yoruba des Gelede-Bundes zu fertigen ist dies in der Doppelsetzung Frau und Nicht-Yoruba entsprechend doppelt provokant. Dass sie dabei den ursprünglichen Erzählstil übernimmt und statt klassisch in Holz, eigene Themen in Stahl formt, ist einerseits eine Hommage an alt Überliefertes, betont andrerseits aber explizit den Wandel der Zeit.
Arbeiten der Künstlerin sind in vielen namhaften privaten und öffentlichen Sammlungen der ganzen Welt vertreten. Kaum eine Publikation zu Kunst afrikanischer Künstler in der sie nicht dominant erscheint. Eine fast endlos scheinende Zahl von Ausstellung in weltweit wichtigen Museen rundet das Bild.
http://galerie-herrmann.com/arts/guiraud/index.htm#inspiration