Ein Wuenscher Platz
Die Arbeiten von Tao Yini (geb. 1978 in Kumming) zeichnen sich dadurch aus, surrealistische Tendenzen mit Performance im umfassenden Sinn miteinander zu verschränken. Die Inszenierung einer Triologie aus Hammer, Glas mit Untersetzer und einem Bügeleisen auf einem mit einer Tischdecke überworfenen Tisch ruft den von den Surrealisten vielzitierten Ausspruch Lautréamonts von der „zufälligen Begegnung einer Nähmaschine und eines Regenschirms auf einem Seziertisch“ in Erinnerung. Wo die Surrealisten allerdings die steuernde Kraft des Intellekts zugunsten der reinen Intuition und des Unterbewussten auszuschalten suchten und sich zu Menschen mit Sonderstatus zu stilisieren suchten, verhält sich Yini weniger programmatisch und zugleich selbstkritischer. Ohne laute Worte vermittelt sie zum einen die Einsicht, dass Unterbewusstes und Vorbewusstes auch im Wachzustand aktiviert und thematisiert werden kann. Zum anderen initiiert und gestaltet sie neben den Performances in denen sie als Protagonisten im Vordergrund steht Kontexte, in denen Begegnungen zwischen Menschen auf unterschiedlichen Ebenen stattfinden können. Dabei spielt die Auseinandersetzung mit den eigenen Wünschen eine ebenso große Rolle wie das gemeinschaftliche Handarbeiten. Yini schöpft aus dem Ritualhaushalt der Alltagskultur und verleiht ihm eine eigene Festlichkeit.