Dagmar Pachtner – Sky, Clouds and Space

>>Rezension von Roberta de Righi (LZ)

>>Rezension von Michaela Schabel (schabel-kultur-blog.de)

Ausstellungsdauer 20. Januar – 12. Februar 2023, do 18 – 20 Uhr, fr, sa, so 14 – 17 Uhr

Vorankündigung: Sonntag, 29. Januar, 15:30 „Sky & Heaven – Oliver Spilker spricht mit Dagmar Pachtner“

Die Landshuter Bildhauerin und Konzeptkünstlerin zeigt im Gotischen Stadel neue Arbeiten der letzten beiden Jahre sowie eine raumbezogene Video-Installation.
Ein prozessuales Werkverständnis spricht aus allen Arbeiten Dagmar Pachtners, wo den jeweils streng gesetzten konzeptuellen Vorgaben immer wieder intervenierende künstlerische Entscheidungen und Eingriffe zugemutet werden.

So auch in der aktuellen Serie „sky-scraping“, Fotografien des Taghimmels, die sie ein Jahr lang, immer zur gleichen Zeit und immer den gleichen Ausschnitt abbildend, angefertigt hat. Von ihnen hat die Künstlerin einige ausgewählt und arrangiert sie als raumbestimmende Großformate im oberen Stockwerk der Neuen Galerie, wo sie durch die beinahe monumentale Anordnung der Bildträger den Blick des Betrachters immer wieder verstellen und zugleich führen.
Es handelt sich dabei nicht um rein illustrative Abbildungen einer täglichen Himmelssituation: Ab einer bestimmten horizontalen Linie, die von Fotografie zu Fotografie variiert, wurden die einzelnen fotografischen Abbildungen in eine vom Computer vollzogene farbige Fortsetzung überführt, die exakt die Farbpixel, die sich auf dieser festgelegten Horizontlinie befinden, bis zum unteren Bildrand wiederholt.
Trotz der Immaterialität des Bildsujets wirkt die Bildfläche dadurch beinahe kristallin und erinnert eher an etwas Gebautes, beinahe Architektonisches,  eben Sky-scraper-haftes.

 

Dagmar Pachtner: „sky-scraping“, Ateliersituation. (Foto: Rolf Sturm)

 

Weitergeführt wird dies in den skulpturalen Kleinplastiken „out of the sky“, streng hingestreckten Metallbändern, in denen dieser Horizont wie um 90 Grad gekippt erscheint, die kristallinen Formationen sich als rein weiße Faltungen in die Waagrechte erstrecken, und die fotografische Ausgangssituation lediglich als – beinahe unsichtbares – Zitat an der Unterseite dieser Metallbänder appliziert wird.

 

 

Dagmar Pachtner: „out of the sky“ Ausschnitt (Foto: Rolf Sturm)

 

An bestimmten Stellen erscheinen in der Ausstellung darüber hinaus Schrift-Bild-Vignetten, die wie beiläufige Kommentare wirken, flüchtig in das Himmelsblau geschrieben. Sie bestehen aus jeweils einem einzigen Ausdruck wie „order“, „demand“ oder „hope“, deren Aufforderungscharakter und Erfüllungserwartung mehr und mehr verunsichert wird und einem zweifelnden, zaghaften Sehnen weicht.

Dagmar Pachtner: „demand“

„sky, clouds, and space“ – an der Grenze zwischen atmosphärischer Flüchtigkeit und skulpturaler Immanenz entziehen sich Dagmar Pachtners Arbeiten einer versichernden Einordnung und erfüllen den sie umgebenden Raum mit irritierender Präsenz.

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