Hauchun Kwong (geb. 1965 in Hongkong) arbeitet mit um im Kontext von Schrift und Raum. Es ist eine Eigenheit chinesischer Schriftzeichen, dass sie über Jahrtausende hinweg in ihrer Form keine Veränderung erfahren haben und dadurch überzeitlich erscheinen. Die Reichhaltigkeit und Bedeutungsvielfalt chinesischer Sprache ergibt sich erst durch Artikulation und Aussprache. Durch die Technik der Kalligraphie besteht die Möglichkeit im Tun über dieses Phänomen nachzusinnen und ihm durch die Pinselführung mit unterschiedlichen Tinten und Papieren in Bahnen uralter Traditionen eine letztlich konventionalisierte Ästhetik zu geben. Deren Reiz ergibt sich daraus, dass Tradition hier als Rahmen erlebt werden kann, der meditative Ruhe verheisst und spendet. In ihren raumbezogenen Arbeiten klingt dieses meditative Moment auf anderer Ebene an. Sorgsam bearbeitete, semi-opake Metallplatten installiert Hauchun Kwong entweder schwebend auf dem Boden oder lässt sei in die Wände von weissen Räumen ein. Durch den Minimalismus ihrer Vorgehensweise erreicht sie eine inhaltliche Konkretion, die die grossen Fragen im Kontext östliche und westlicher Kultur anklingen lässt: Was ist Raum? Wie entsteht er? Inwiefern wirft er den Menschen auf sich selbst oder verweist auf anderes, das sich nicht in Spiegeln abzuzeichnen vermag?