17. Januar (Eröffnung um 19:30 Uhr) – 16. Februar 2025
Miniaturen aus Baumaterialien wie Beton und Ziegel, meist auf Stahlständern präsentiert, bilden die Werkreihe von Joachim Manz. Der kleine Maßstab der fremdartigen, teils unheimlichen Raumkonstruktionen gewährt eine spielerische Distanz zu den Architekturen. Allerdings sind die Werke keine Modelle für reale oder utopische Gebäude: Es sind autonome Objekte und Skulpturen, die den jeweiligen Raum ausloten, seine Vielzahl verschiedener Strukturen und Aspekte aufgreifen und deren Wahrnehmung verändern – sie schreiben gleichsam eine Poetik des Raumes. Diese Poetik erstreckt sich in seinen Wandarbeiten über die Dreidimensionalität noch hinaus, indem sie durch ihre kinetische Auffaltung einer scheinbaren Zeichnung zum Objekt auch noch die Zeit als weitere Erfahrungsdimension einführen.
Auch bei den akribischen Bleistiftzeichnungen von Heiner-Matthias Priesnitz spielt die gewidmete Zeit eine Rolle: Beinahe wie bei einem Polaroid schält sich aus dem Weiß der scheinbar leeren Blattes eine erste Ahnung des Motivs fast unmerklich hin zu einem Erkennen des Dargestellten. Durch die Verlangsamung des (Wieder-)Erkennens vollzieht sich ein beinahe magischer Prozess, in dem sich Wahrnehmung und Vorstellung für einen Augenblick die Waage halten. Die angedeuteten Objekte, die sich nur zögernd aus der beinahe monochrom weißen Bildfläche schälen, bieten eine Realität jenseits unserer Wirklichkeit: Hyperreale Architekturen, deren hermetische Monumentalität in einem kaum aufzulösenden Gegensatz zur schemenhaften Immaterialität ihrer Darstellung steht. Dass diese meist aus feinsten, akribisch gesetzten harten Bleistiftstrichen gebildet wird, steigert noch ihr surreales Potential.
Die Ausstellung dauert bis zum 16. Februar und ist geöffnet freitags bis sonntags von 14:00 bis 17:00 Uhr, donnerstags von 18:00 bis 20:00 Uhr.
Joachim Manz
Heiner-Matthias Priesnitz