19. Juli bis 10. August, dann nach Vereinbarung
Eröffnung am Freitag, 18. Juli 2025, 19:30 Uhr
Einführung: Andreas Stucken, Zweigstelle Berlin
Reflexion über Oberfläche
Die Bilder von Mark Harrington sind nicht unbedingt Instagram tauglich, denn sie sind nicht oberflächlich.
Gleichwohl haben Sie eine Oberfläche, sie irritieren den Betrachter in seiner Sehgewohnheit und erschließen sich deshalb nicht auf den ersten Blick.
Sie bestehen nicht nur aus einem Bildträger, in seinen neuesten Arbeiten fügt er gleich bis zu 4 davon zusammen, in unterschiedlichen Formaten und mit jeweils unterschiedlicher Leserichtung.
Das verwendete Mal-Material ist Acryl auf Leinen, das auf eine gitterartige Unterkonstruktion aus Holz gespannt wird. Andere Arbeiten bestehen wiederum aus Acryl auf Karton. Demzufolge sprechen wir hier nicht nur von Bildern im herkömmlichen Sinn, sondern von Bildobjekten. Dies alles ist aber nur der äußere Anschein, der eine weitere Ebene verbirgt.
Harrington malt nicht nur, er arbeitet sich im wahrsten Sinne körperlich an seinen Bilder ab. Die erkennbare Oberfläche besteht aus mehreren Schichten dick aufgetragener Farbe, die im feuchten Zustand mit speziell hergestellten Werkzeugen durchzogen werden. Pinsel werden von ihm nicht verwendet.
Das Ergebnis ist der eingefrorene Prozessfortschritt in seinem Endzustand sowie Farboberflächen mit Linien, die bedürfen, ein zweites und drittes Mal angesehen zu werden, um ihre Schönheit vollständig zu begreifen.
Petra Giloy-Hirtz schreibt dazu: „In der Reduktion zeigen die Arbeiten von Mark Harrington ihre Vielfalt, aus der Wiederholung der Mittel erwächst ihre sublime Differenzierung. Die Kompositionen mit dem abrupten Verlauf der Linien, der provokativen Kombination der Farben und der Montage unterschiedlicher Teile geben Raum für Assoziation, Erzählung und Erinnerung im Kopf des Betrachtenden. Seine Bilder eröffnen Variationen ohne Limitierung, Ausdehnung ohne Grenzen, Zonen und Territorien, die in all ihrer Diversität miteinander kommunizieren und sich zu einem Ganzen fügen.“
Mark Harrington wurde 1952 in Bakersfield, Kalifornien geboren. Kunsthistorisch zu verorten ist er in der Abstraktion und im Minimalismus, er unterwirft sich nicht dem Zeitgeist, sondern entwickelt seine Position über die Jahre beständig weiter und verteidigt sie bis heute.
So gesehen ist seine konzeptuelle Arbeit solitär in der zeitgenössischen Malerei und verdient es, reflektiert zu werden, gerade in einer zunehmend oberflächlich werdenden Welt.
Mark Harrington sagt selbst: „Die Bedeutung und der Inhalt meiner Bilder werden nicht von außerhalb des Werks importiert, sondern ergeben sich aus ihrer Wirkung auf den Betrachter. Sie sollen ihn nicht in eine andere Zeit und an einen anderen Ort versetzen, sondern ihn durch die Wirkung ihrer spezifischen visuellen Eigenschaften, unabhängig von natürlichen Bezügen und konzeptuellen Absichten, zum Nachdenken anregen“.
Deshalb ist der Ausstellungstitel „reflections“ Programm und gleichzeitig Aufforderung, über die Arbeiten von Mark Harrington hier in der Neuen Galerie Landshut nachzudenken!
Vielleicht denken Sie dann ja bei Ihrem nächsten Instagram-Besuch darüber nach, was aus unseren Sehgewohnheiten geworden ist und Sie erinnern sich zurück an diese schöne, kontemplative Ausstellung. Das würde uns freuen!
Andreas Stucken zur Ausstellung „reflections“ von Mark Harrington in der Neuen Galerie Landshut
19. Juli bis 31. August 2025 | Badstr. 4, Landshut | www.ngla.de





Reflection on surface
Mark Harrington’s images are not necessarily Instagram-friendly, because they are not superficial.
Nevertheless, they do have a surface; they confuse the viewer’s viewing habits and therefore do not reveal themselves at first glance.
They consist of more than just one image carrier; in his latest works, he combines up to four of them in different formats, each with a different reading direction.
The painting material used is acrylic on linen, which is stretched over a grid-like wooden substructure. Other artworks, on the other hand, consist of acrylic on cardboard. Consequently, we are not only talking about paintings in the conventional sense, but about painting objects.
However, all this is only the outer appearance, which conceals another level.
Harrington does not just paint, he literally works himself physically on his pictures. The visible surface consists of several layers of thickly applied paint, which are worked through with specially made tools while still wet. He does not use brushes.
The result is the frozen progress of the process in its final state, as well as color surfaces with lines that need to be viewed a second and third time to fully appreciate their beauty.
Petra Giloy-Hirtz writes: „In their reduction, Mark Harrington’s works reveal their diversity, their sublime differentiation arising from the repetition of means. The compositions, with their abrupt lines, provocative color combinations, and montage of different parts, leave room for association, narrative, and memory in the viewer’s mind. His paintings open up variations without limitation, expansion without boundaries, zones and territories that communicate with each other in all their diversity and merge into a whole.“
Mark Harrington was born in Bakersfield, California, in 1952. In terms of art history, he can be placed in the realm of abstraction and minimalism. He does not submit to the zeitgeist, but has consistently developed his position over the years and continues to defend it to this day.
Seen in this light, his conceptual work is unique in contemporary painting and deserves to be reflected upon, especially in an increasingly superficial world.
Mark Harrington himself says: “The meaning and content of my paintings are not imported from outside the work, but arise from their effect on the viewer. They are not intended to transport the viewer to another time and place, but to stimulate reflection through the effect of their specific visual qualities, independent of natural references and conceptual intentions.”
That is why the exhibition title “reflections” is both a program and an invitation to reflect on Mark Harrington’s works here at the Neue Galerie Landshut!
Perhaps the next time you visit Instagram, you will think about what has become of our viewing habits and remember this beautiful, contemplative exhibition. We would be delighted if you did!
Andreas Stucken on Mark Harrington’s exhibition “reflections” at the Neue Galerie Landshut
July 19 to August 31, 2025 | Badstr. 4, Landshut | www.ngla.de

