Alle Beiträge von Franz Schneider

Adidal Abou-Chamat | Rose Stach – BEYOND COMMON GROUND

Eröffnung am Freitag, 5. Juli 2019 um 20:00 Uhr

5. Juli – 28. Juli 2019,  Do – So 15:00 – 18:00 Uhr

Die beiden Künstlerinnen Adidal Abou-Chamat und Rose Stach zeigen Objekte, Installationen und Videoarbeiten, welche Alltägliches oder medial Bekanntes in neue und überraschende Zusammenhänge bringen; Nicht-Zusammengehörendes wird mit bildstarker Mehrdeutigkeit neu arrangiert, so dass unsere üblichen und scheinbar allgemein anerkannten Anschauungen hinterfragt und ins Schwanken gebracht werden.

Die Fotografien, Videoarbeiten und Installationen von Adidal Abou-Chamat kreisen um kulturelle Unterschiede und Besonderheiten, die oft auf Rollenzuweisungen, Vorurteilen und Klischees beruhen. Diese werden am – weiblichen als auch männlichen – Körper sichtbar gemacht. In vielen ihrer Arbeiten geht es zudem um Fragen von Identität und Unterscheidung, von kultureller oder ethnischer Dominanz. In Hautfarbe, Kleidung und Habitus ihrer Figuren werden Zeichen und Praktiken von Marginalisierung und Stigmatisierung offenbar.

Auch Rose Stach beschäftigt sich in vielen ihrer Arbeiten mit Prozessen des Aufdeckens, des Sichtbarmachens oder Neuaufrollens und betreibt damit eine poetische Archäologie des Alltagsraums, worin sich Ebenen überlagern. Der bürgerlichen Ruhe und Beschaulichkeit stellt sie Szenen der Unruhe und des Aufruhrs entgegen. Als Grundmaterial verwendet sie dazu häufig Teppiche, entweder als Industrieware, dem Veloursteppich, oder dem handgeknüpften Orientteppich. Was sie daran interessiert, ist die Verschränkung von Innen und Außen – dem Orientteppich als etwas Gemütlichem, Wohnlichem und auch Geräuschdämmendem, sowie den Bildern des Aufruhrs im Außen. Der Bodenbelag wird durch den künstlerischen Eingriff zum Bild, verliert an Beiläufigkeit und Eindeutigkeit, öffnet sich dem Aufruhr nach innen und außen.

 

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Sjon Brands – Groceries, Birds & Readymades

 

Der niederländische  Künstler Sjon Brands stellt dadaistische Paradiesvögel, extravagante Luftschiffe, Readymades und sogenannte „Groceries“ (Lebensmittel) her – absurde Kreationen aus Einwegartikeln und Utensilien wie Radioröhren, Straußenfedern, Schöpfkellen und Streichholzschachteln. Es sind bunte Karikaturen unserer Existenz, eine fröhliche Sammlung menschlicher Eigenheiten und Laster, die das Leben manchmal kompliziert machen, es aber definitiv wert sind.

Diese Ausstellung zeigt eine Reihe seiner Lieblingsvögel. Diese Vögel, inspiriert von Hieronymus Bosch, flogen über unseren Kontinent und landeten auf verschiedenen Ausstellungen in Europa, beispielsweise in Madrid, Wien und s’Hertogenbosch (2016). Außerdem sind einige seiner Readymades (2017) zu sehen, kleine, erzählersiche Skulpturen mit einem Hauch von Humor. Schließlich findet man seine „Einkäufe“ (2018), eine Reihe umwerfender Figuren aus Alltagsgegenständen.

Dies ist eine spielerische Suche nach der Identität unserer Gesellschaft und der Rolle, die zeitgenössische Konzepte darin spielen. Mit anderen Worten: Sprache als nützliches Werkzeug oder als listiger Denker? Der Betrachter entscheidet.

Sjon Brands (Tilburg Niederlande, 1948) studierte Maschinenbau (Eindhoven), Sozialgeschichte (Tilburg) und Bewegungstheater (Antwerpen). Sein Berufsleben war ein Puzzle verschiedener Berufe, wie Fischer an der Nordsee, Wirtschaftsforscher, Taxifahrer, Geschichtslehrer, Barkeeper in Spanien, Schauspieler in Belgien (‚Piramide op de Punt‘), Sozialarbeiter in niederländischen Vororten und Geschäftsführer. Sein wirkliches Leben war immer von Wandern, Poesie und dem Aufbau seiner eigenen Welt inspiriert. 1986 gründete Sjon das „Theater der verlorenen Zeit“, ein Unternehmen, das sich dem visuellen Theater und der Poesie widmet. Seit Beginn dieses Jahrhunderts konzentrierte sich Sjon zuletzt auf die schönen Künste. Schließlich wurde er fündig.

The Dutch fine artist Sjon Brands makes ‘Dadaist birds of paradise’, ‘flamboyant airships’, ‘readymades’ and so-called ‘Groceries’. Absurd creations constructed of disposables and utensils, such as radio tubes, ostrich feathers, ladles and matchboxes. It’s a bunch colourful caricatures of our existence, a cheerful collection of human idiosyncrasies and vices, that sometimes make life complicated, but definitely worth it.

This exhibition Sjon shows a series of his favourite ‘odd birds’. These birds, inspired by Jheronimus Bosch, flew over our continent and landed at various exhibitions in Europe, such as in Madrid, Vienna and ’s-Hertogenbosch (2016). In addition, you will see a number of his ‘readymades’ (2017), small sententious sculptures with a touch of humour. Finally you will find his ‘Groceries’ (Einkäufe) (2018), a series of mind-blowing figures composed of everyday objects. This is a playful search for the identity of our society and the role that contemporary concepts play in it. In other words: language as a useful tool or as a cunning mindf*cker? You name it.

Sjon Brands (Tilburg Netherlands, 1948) studied mechanical engineering (Eindhoven), social history (Tilburg) and movement theatre (Antwerp). His working life was a jigsaw puzzle of different jobs, such as fisherman on the North Sea, business researcher, taxi-driver, history teacher, barkeeper in Spain, actor in Belgium (‘Piramide op de Punt’), social worker in Dutch suburbs and company director. His real life was always inspired by wandering, poetry and constructing his own world. In 1986 Sjon founded the ‘Theatre of Lost Time’, a company dedicated to visual theatre and poetry. From the beginning of this century Sjon finally concentrated himself on fine arts. At last he found it.

More info: www.sjonbrands.nl

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4-farbig Amerell-Desgranges-Dyckerhoff-Hahlweg

27. April – 19. Mai 2019, Do – So 15 – 18 Uhr

Die vier Künstlerinnen Petra Amerell, Claudia Desgranges, Isabelle Dyckerhoff und Doris Hahlweg setzen allein auf die Sprengkraft der Malerei an sich. Sie entwickeln und zeigen Bildwelten, die rein über die Farbe, Form und Struktur sowie mit eigenwilligen Kompositionen ihre Wirkung entfalten.
Claudia Desgranges thematisiert in ihrer Arbeit mit den Mitteln der Malerei, also Struktur, Textur, Fläche und Farbe, „Zeit“ als bildbestimmenden Faktor. Er wird in ihren Werken selbst zum Bild- und Wahrnehmungsgegenstand.
Eigenständig bemalte Farbplatten aus Aluminium in unterschiedlicher Größe werden miteinander kombiniert, so dass aus diesen unterschiedlichen Tafeln ein neues Bild entsteht.
In den Arbeiten Isabelle Dyckerhoffs kann Farbe mal gestisch den Bildraum erobern oder in relativ regelmäßigen rechteckigen Formen einem Raster oder Muster ähnlich die Leinwand bespielen. Oder, ganz sparsam gesetzt, die Frage stellen: Wie viel wenig ist genug, damit ein Bild als Bild funktioniert?
Petra Amerells abstrakte Malerei zeichnet sich durch ihre intensive und gleichzeitig nuancenreiche Farbigkeit aus. Frei und aus der Bewegung heraus trägt die Künstlerin die aus Pigmenten und Binder selbst hergestellte Farbe auf: sowohl in lasierenden Schichten, als auch pastos als gespachtelte Flecken und Flächen. Die so entstehenden Farbformen beeinflussen sich gegenseitig, steigern sich, bilden Klänge und Kontraste.
Der Prozess des Bildaufbaus und die Handlung des Malens entwickeln sich bei Doris Hahlweg in der Malerei selbst. Eine Schicht bedingt die nächste. Da sie die Farben aus historischen und modernen Pigmenten mit Leinöl selbst anreibt, kann sie die Eigenheiten der Farbe, ihre Ausdehnung auf der Ebene des Aluminiums präzise steuern. „Am Ende“, sagt sie, „ geht es um ein Gemälde. Eines, das ich noch nicht gesehen habe.“

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Chris Bierl & Burkard Blümlein – ERBGUT

22. Februar  (Vernissage) – 17. März (Décrochage) 2019

Chris Bierl & Burkard Blümlein

ERBGUT

Skulpturale Objekte, Fotografie und Video

Die beiden Künstler, Chris Bierl und Burkard Blümlein, lernten sich in Landshut bei der von der Neuen Galerie kuratierten Ausstellung „Kunst- und Wunderkammer revisited“ kennen, die 2012 in der Großen Rathausgalerie zu sehen war. Nun haben sie ein gemeinsames Ausstellungskonzept entwickelt, bei welchem Doppel- oder Wiedergänger von einst existierenden Wesen und Werken im Mittelpunkt stehen, mit deren „Erbgut“ sie eine zweite Existenz zum Leben erwecken.

Burkard Blümlein, der seit 2007 an der Villa Arson, Ecole Nationale Supérieure d’Art, in Nizza lehrt, hat sich wie in seinen „Landshuter Gesprächen“ 2008 immer wieder mit musealen Sammlungen auseinandergesetzt. In seiner neuen Serie der „Tischgespräche“ bezieht er sich explizit auf die niederländische Stillleben-Malerei, insbesondere von eher unbekannten Meistern des 17. Jahrhunderts. Das Genre des Stilllebens wird als Tischgespräch verstanden, als Gespräch zwischen Dingen. Und das Stillleben ist nicht Motiv für ein Bild, sondern es ist selbst Bild, autonomes plastisches Bild.
Burkard Blümlein erweckt die Objekte in den Bildern auf seinen Tischskulpturen wieder zum Leben, man könnte sagen, er kreiert eine Art Klon der gemalten Objekte, die er selbst wiederum als Objekte erster, aber auch dritter Ordnung in Form von Abbildungen integriert. Immer wieder geht es dabei um Themen wie Doppel-, Paar- und Spiegelbild, aber auch um die in diesen Bildern eingewebten Themen wie Vanitas, Fülle und Vergänglichkeit.

Dies trifft auch auf Chris Bierls Arbeiten zu, allerdings nähert sich Bierl, gebürtiger Chamer, der seit vielen Jahren in Berlin lebt, eher der wissenschaftlichen und erkenntnistheoretischen Seite solcher Phänomene.
Seltsame Objekte auf verführerisch schönen Fotografien entpuppen sich als Eihüllen von Gottesanbeterinnen, die er in unterschiedlichsten Varianten gesammelt hat. Das Motiv der Metamorphose, der ständigen Verwandlung, findet sich auch wieder in den Darstellungen organisch-mechanischer Hybridwesen und gipfelt in der Installation „Die Versammlung der Vögel“, welche sich auf ein berühmtes persisches Gedicht aus dem 12. Jahrhundert bezieht, das wiederum die stete Entwicklung und Wandlung der Existenz zum Thema hat.
Die gleichnamige Videoarbeit zitiert Fragmente aus diesem Langgedicht während einer Kamerafahrt durch die taxidermische Vogelsammlung des Naturhistorischen Museums in Nizza, bei dem diese Vögel wirken, als seien sie in einer Art Winterstarre zwischen Tod und neuem Leben bewahrt.

Es ist, als befände man sich in der Ausstellung dieser beiden Künstler in einem Zwischenreich, bei dem Sterbliches, Vergängliches und Vergessenes mittels künstlerischer Alchimie neu behaucht und für kurze Zeit in einen neuen Seinszustand übergeführt würde.

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Jenny Forster & Bärbel Praun. Gestaltenwechsel. fluid figures.

19. Januar – 10. Februar 2019

Eröffnung am Freitag, 18. Februar, 20:00 Uhr mit Tanz und Lyrik von Andreas Schlögl

 

Jenny Forster. Malerei.

 

Bärbel Praun. Fotografie. Temporäre Skulpturen.

 

Der Schaffensprozess selbst, auch der des Betrachtens, wird  mit zum Thema in den Arbeiten der beiden Künstlerinnen, die in immer neuen Kompositionen, Überlagerungen und Umgestaltungen ihre Elemente in Relation zueinander setzen.

Die stark prozessorientierten Arbeiten von Bärbel Praun entstehen aus in der Natur oder auf der Straße gefundenen Objekten und entsorgtem Material und finden ein sensibles Gleichgewicht in temporären Skulpturen. Mittels verschiedener Medien wie  Objekt, Installation und Fotografie öffnen sich neue Betrachtungsebenen und Fragen nach Raum- und Zeitwahrnehmung tauchen auf.

In den Spiegeln von Jenny Forster formt das Zusammenspiel aus unterschiedlichen Materialien, spielerischem Farbfluss und klaren Setzungen zwar das, was wir zu sehen bekommen, doch was sehen wir eigentlich? Wo und wer sind wir, wenn wir in diese Spiegel oder Räume blicken?

Im zweiten Stockwerk lösen sich die Konstruktionen und architektonisch anmutenden Gebilde der Künstlerinnen noch stärker auf und wir begegnen Farb- und Formwelten, die im Spiel zwischen Mikro- und Makrokosmos oszillieren. Vielfalt und Lebendigkeit steht hier in Wechselwirkung mit der Ruhe und Kraft, die die Motive ausstrahlen. Die immer wiederkehrenden gleichen Grundformen einer Felsformation oder die von Himmelskörpern ermöglichen dem Betrachter gerade durch die Reduktion ein immer wieder neues Sehen und Entdecken.

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druckfrisch – der Verein für Originalradierung München stellt sich vor

Der Verein für Orginalradierung München ist eine der ersten Adressen für feine Druckgraphik – und dies seit mehr als 100 Jahren. Dabei ist es ihm immer gelungen, sich kontinuierlich zu verjüngen, neue Strömungen aufzunehmen und dennoch die Qualität der Tradition wertzuschätzen. Auf diese Weise gelingt es dem Verein stets am Puls der Zeit zu sein und das ganze Spektrum zeitgenössischer und aktueller Druckkunst in seinen Reihen abzubilden.

Immer wieder kam es in der Vergangenheit zu Kooperationen zwischen der Neuen Galerie Landshut und dem Verein für Originalradierung München. Künstler wie Christoph Lammers, Katharina Ulke, Michael Runschke, Daniela Erni oder Heiner Blumenthal waren schon in beiden Häusern zu sehen.

Nun zeigt der Verein für Originalradierung die ganze Bandbreite des Schaffens seiner Mitglieder. Die traditionelle Jahresgaben-Ausstellung wird in Landshut zu sehen sein. Hochwertige Druckgraphik ist immer auch für den Sammlungsanfänger erschwinglich. Doch diesmal gibt es sogar ein ganz besonderes Angebot: Alle Mitgliederpreise gelten auch für kurzentschlossene Neumitglieder – und selbst eine kostenlose Jahresgabe steht für diese bereit. Wie auch immer:  ein Besuch der Ausstellung lohnt sich bei dieser hochkarätigen Zusammenstellung auf jeden Fall.

Einen kleinen Einblick in die Ausstellung bietet der Flyer des Vereins; es werden darüber hinaus weitere Werke zu sehen sein.

 

Die Ausstellung dauert bis zum 16. Dezember 2018 und ist geöffnet Donnerstag bis Sonntag von 14:00 bis 17:00 Uhr.

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trans | Stephan Conrady und Michael Hofstetter

19.10. – 11.11.2018
Ein malerischer Dialog über die Transgression von Gattungen, Geschlechtern, Stilen und sonstigen kanonischen Zuordnungen.

 

Stephan Conrady | Beliebige Leute in beliebiger Gegend

Michael Hofstetter | Geister und Transen

Die Ausstellung trans ist ein malerischer Dialog zwischen den beiden Künstlern Stephan Conrady und Michael Hofstetter. Beide haben sich wechselseitig kuratiert und die ausgestellten Werke des jeweils anderen ausgesucht. trans zeigt so die Transgression des autonomen Künstleregos zum Kollaborateur – und darüber hinaus die der Gattung, des Stils und schließlich der Geschlechter.

Stephan Conrady und Michael Hofstetter haben zusammen in den späten achtziger Jahren an der Akademie der Bildenden Künste München Malerei studiert. Conrady bei Rudi Tröger, Hofstetter bei Gerd Winner. Über diese biografische Gemeinsamkeit hinaus verbindet beide in ihren Werken die grundsätzliche Befragung der Kunst.

In ihren Werken kämpft die Tradition mit der Gegenwart. Genauer gesagt: Die Tradition wird unter den Bedingungen der Moderne dargestellt. Dieser Streit zwischen Tradition und Zerstörung, zwischen Bewahren und Überschreibung ist als offene Spur in den Werken präsent und zeigt sich als unabgeschlossene Suche nach Schönheit. Diesen beiden Künstlern geht es um das verlorene Ganze der Kunst selbst.

Die Kunst von Conrady und Hofstetter gibt sich immer als offener Prozess zu erkennen. Für sie ist Kunst keine beherrschbare Fertigkeit, um ein gültiges Bild zu erstellen, sondern eine permanente Auseinandersetzung am und im Bild selbst. Oft passiert es, dass weitergemalt wird, obwohl das Bild schon fertig war. Hier zeigt sich der abendländische Widerstreit zwischen Rhetorik und Revolution, zwischen Schönheit und Zerstörung, den die beiden in ihrem Werk mit ihren Mitteln fortsetzen. Formal gesehen sind diese ständigen Überschreibungen und Übermalungen Palimpseste. Ein Darstellungsmittel, das beide in buchstäblicher wie auch in übertragener Form verwenden – nicht selten auch als bewusste Verunklärungsstrategie.

Stephan Conradys Malerei basiert auf einer ikonografischen Modellsituation: eine Scholle in wässriger Ursuppe unter einem hohen Firmament, mit Menschen inmitten von Bäumen und Büschen. Dieses ptolemäische Setting gehört in all seinen Varianten, ob als Paradiesgarten oder Arche Noah, zum traditionellen Bestand der Kunstgeschichte. Neu bei Conrady ist, dass er dieses ikonografische Setting mit Mitteln der modernen Malerei bearbeitet und so tut, als ob es ein abstraktes Gemälde wäre. Er enthaust im Malen selbst die gesetzte Idylle – und dieses Malen ist kein zielorientiertes Ausschmücken der gegebenen Szene, sondern ein permanentes unablässiges Setzen und Wegnehmen, ein Wechsel von Farbauftrag und Abschaben. Conradys Malerei ist in gewisser Weise vergleichbar der Dichtung von Samuel Beckett, sowohl, was das Setting angeht, als auch hinsichtlich der Befragung des traditionellen Erbes mit Sprache der Moderne. Der oft übersehene komische Aspekt dieses Widerstreits von Tradition und Moderne tritt in Conradys Arbeiten der letzten Jahren immer mehr in den Vordergrund.

Auch bei Michael Hofstetter ist das onto-topologische Setting von Scholle, Himmel, Wachsen und Vergehen der Bezugsrahmen seiner Kunst, aber nur als Trümmer sichtbar. Er ist auf die Seite der Fotografie gewechselt. Nicht aus Neigung, sondern aus der Einsicht in die Notwendigkeit des Verrats an der Tradition. Er weiß: Nur im Verrat kann er sie vor falscher Vereinnahmung, Verkitschung und Ausverkauf retten.Denn die Fotografie hat die Dinge der Welt in Zeichen verwandelt.

Gold oder Scheiße? Als Zeichen sind sie nun einem ständigen Wechsel ausgesetzt, den die jeweilige Mode bestimmt. hAlles kann zur Ikone aufsteigen, alle Ikonen können verblassen und belanglos werden. Die messianische Verbindung zwischen Trash und Heiligem hat der Fotoapparat profanisiert. Diesen Umwertungsmechanismus spielt Hofstetter in seinen Zeichnungen aus. Die von Conrady für trans ausgewählten 15 Zeichnungen sind übermalte Schmier- und Notizzettel: Gedanken für Texte, Zahlennotizen von Farbwerten, Entwürfe für Bücher, Möbel und Skulpturen. Hofstetter hat in diese Notizen hinein Shemales aus dem Internet in Gold und Silber gemalt. Diese Malerei mit den Letztgültigkeitsfarben Gold und Silber stoppt den vorläufigen und transitiven Charakter dieser Notizen und hebt sie in den Stand der Heiligkeit. In den Notizzetteln zeigt sich das unsere Wirklichkeit beherrschende Moment der Arbeit – die nicht vor der Kunst Halt macht. Ihre Gegenwelt, die Lust, vermittelt das Pornobild aus dem Internet. Beide, Arbeit wie Lust, sind ausgehöhlt durch den Kapitalismus und die mediale Verbreitung. An ihrem Zusammenprall entsteht die Möglichkeit von etwas anderem: Leerraum, der von einem dialektischen Bild eröffnet wird.

Walter Benjamin entwarf dieses Verfahren, damit die zeichenhaften Dinge jenseits der Mode wieder erwachen und virulent werden können.

Auch Conradys Kombination aus ausgehöltem Paradies und einer zur Attitüde gewordenen abstrakten Geste evoziert ein unentschiedenes Schwanken zwischen Entfremdung und neuem Sinn. Ein Schwanken zwischen Leere und der Möglichkeit von etwas Neuem, das die ganze Ausstellung durchzieht.

trans ist mehr als die Addition von zwei Künstlerpositionen. Es geht um das verlorene Ganze der Kunst.

Dr. Shiva Lachen 2018

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parasite island – film screening im Kinoptikum

F I L M V O R F Ü H R U N G 

H E R B E R T  N A U D E R E R
P A R A S I T E  I S L A N D – T H E  M A D H O U S E
mit Josef Bierbichler / Sybille Canonica / Herbert Nauderer / Jan de Boer

Buch und Regie: Herbert Nauderer / Annika Tepelmann 
Bildgestaltung: Tom Fährmann
14:20 Minuten

im K I N O P T I K U M  L A N D S H U T

am Samstag, 22.September um 18:30 Uhr
Film in arri-Qualität. Danach Gespräch mit dem Künstler.

TRAILER

 

Im Anschluss um 21:00:
„A Thought of Ecstasy“ – Vom Mausmanns- ins Trumpland: Ein provokanter Mix aus Mystery-Thriller, Roadtrip und Erotik – eine David Lynch-Erfahrung aus deutschen Landen! (D 2017 | Regie: RP Kahl |)

anlässlich der Ausstellung
HERBERT NAUDERER

Zeichnung, Fotografie und Film
7.09. – 7.10.2018
Do – So 15:00 – 18:00

im Gotischen Stadel auf der Mühleninsel

Hierzu sind Sie herzlich eingeladen!

Zur Ausstellung erscheint ein Katalog im Hirmer-Verlag

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LandshuterKunstNacht

13. LANDSHUTER KUNSTNACHT

7. September 2018, 19:00 – 23:00 Uhr

anschließend Abschluss im Rauchensteiner

>Programmheft zum Download

 

1 KINOPTIKUM LANDSHUT

MARIA LASSNIG
Animation Films
19.00-23.00 Uhr
Eintritt frei
Nach dem Studium an der Akademie der Bildenden Künste in Wien lebte Maria Lassnig in den 1950er und 1960er Jahren in Paris, wo sie von informeller Kunst und Surrealismus umgeben war. Zwischen 1968 und 1980 lebte sie in New York, wo ihr bahnbrechendes Filmschaffen entstand.
Diese besonders einfallsreichen Animationen sind jetzt erstmals bei INDE X auf DVD versammelt.
Wie auch in ihrer Malerei beschäftigt sie sich in tiefsinnigen und raffinierten Geschichten mit der Komplexität der Mann-Frau Beziehung und den Erfahrungen des Frau- und Künstlerinnen Daseins. Ihr berühmtester Film – Maria Lassnig Kantate – entstand 1992 im Alter von 73 Jahren. Darin präsentiert sie ihre Lebensgeschichte in einem 14 strophigem Lied, das die Künstlerin selbst in unterschiedlichten Kostümen vorträgt und mit humorvollen und lustigen Animationen illustriert. Ihre Arbeit widersetzt sich der kunstgeschichtlichen Kategorisierung, blieb Lassnig immer unabhängig von allen Kunstströmungen. Gleichzeitig stand sie immer im Dialog mit nachkommenden Künstlerinnen-Generationen. Obwohl sie hauptsächlich in Österreich und Deutschland bekannt ist, wurde in
den letzten Jahren vermehrt die Bedeutung ihrer Arbeit in internationalen Ausstellungen anerkannt.
BAROQUE STATUES 1970-74, 15 min | IRIS 1971, 10 min | CHAIRS 1971, 2 min | SELF PORTRAIT 1971, 4:30 min | SHAPES 1972, 9 min | COUPLES 1972, 9 min | PALMISTRY 1973, 10 min | ART EDUCATION 1976, 8 min | MARIA LASSN IG KANTATE / THE BALL AD OF MARIA LASSN IG 1992, 8 min


Orange Runde

2 KUNSTVEREIN LANDSHUT e.V.       Einführung 19:30 Uhr

Peter Dorn Pacific 231

8.- 30. September 2018
Astrid Schröder / Peter Dorn
Malerei, Arbeiten auf Papier

 

Astrid Schröder und Peter Dorn arbeiten in ihren Werken mit dem Prinzip Wiederholung bzw. mit seriellen Anordnungen.
Astrid Schröder zeichnet mit dem Pinsel senkrechte Linien, deren Länge von der Konsistenz der Farbe abhängt. Dies und das Prinzip der Wiederholung sind der Ausgangspunkt, von dem aus sie ihr Werk entwickelt – die „kontrollierte Handschrift“ wird zum Bildinhalt.
Peter Dorns seriell anmutende Papierarbeiten entstehen häufig aus dem Material des „unscheinbar Alltäglichen“. Bei genauem Hinsehen werden Muster aus Fahrkarten, Briefmarken oder den gelochten Randstreifen eines Notizblocks sichtbar.


3 LA PROJECTS      Einführung 20:15

Winfried Muthesius: Angelus Novus I, 2017

8. September – 13. Oktober 2018
Winfried Muthesius
Die Rettung des Sichtbaren ins Unsichtbare
Gemälde und Arbeiten auf Papier

Am Freitag, 7. September 2018, 20.15 Uhr wird der Künstler ‚Hand an sein Werk legen‘.

Winfried Muthesius, 1957 in Berlin geboren, studierte und war Meisterschüler an der Hochschule der Künste in Berlin. Er lebt und arbeitet in Berlin und Brandenburg.
In zahlreichen Ausstellungen in musealen, sakralen und öffentlichen Räumen im In- und Ausland haben seine Malerei und seine Installationen ihre Botschaft entfaltet.
Muthesius arbeitet an unserer Welt und unserer Zeit: an ihren Gegensätzen, an ihrem Sowohl-als-Auch, an ihrem Schrecken und an ihrem Versprechen. Er zeigt sie in seinen Bildern durch die Überlagerung und Verschmelzung von fotografischer Prägnanz und malerischer „expressionistischer Wut“ als eine Welt und Zeit der Ungewissheit und Unberechenbarkeit. Gleichzeitig wiegt er den Betrachter mit seinen güldenen Bildreihen in die Hoffnung dem Unerwarteten zu entkommen. Seine Mimesis erhöht und sublimiert die Realität und wird so, wie Rainer Maria Rilke sagt, zur „Rettung des Sichtbaren ins Unsichtbare“.


4 LITVAI GALERIE FÜR FOTOGRAFIE      Einführung 21:00

8. September – 13. Oktober 2018
SECHS
Jahresausstellung
Zum sechsten Mal reichten Kreative ihre Arbeiten für die Jahresausstellung der Galerie ein. Eine dreiköpfige Jury wählte die Besten aus. Zu sehen ist aktuelle Fotografie aus 2017-2018.

 

 


5 NEUE GALERIE LANDSHUT E.V.        Einführung 21:45

8. September – 7. Oktober 2018
HERBERT NAUDERER
PARASITE ISL AND _the madhouse
Einführung: 7. September, 21.45 Uhr

 

Herbert Nauderer zeigt Auszüge seines Zyklus „PARASITE ISL AND “, der zuletzt im Kallmann-Museum bei München zu sehen war.
Der Mausmann – eine Art Alter Ego des Künstlers – führt den Betrachter nicht nur durch dessen multimediale Ausstellung, sondern auch durch eine unheimliche, teils verstörende Parallelwelt menschlichen Seelenlebens.
Bleistift- oder Tuschezeichnungen bilden hier gemeinsam mit Objekten, Dokumenten, Videoloops und Fotomontagen eine komplexe Rauminstallation aus surrealen Elementen, die den Besucher vor den Zwiespalt von Fakt und Fiktion, Sprache und Handlung, Traum oder Alptraum stellen.
Gefundenes trifft auf Erfundenes und stellt dabei den Betrachter vor die Frage, wie er mit dieser mysteriösen Traumwelt umgeht, die neben Unbehagen und Beklemmung durchaus aber auch ironisch-humoristische Nuancen hervorbringt.


GRÜNE RUNDE

6 GALERIE Q Landshut       Einführung 19:00

8. September – 12. Oktober 2018
DONNA
Aktreliefs aus Ton von Doris Kabutke

Meine Aktreliefs sind Umsetzungen von Aktzeichnungen Frauen aller Figurformen und Altersstufen (alte Frauen fehlen mir leider noch…).
Die Frau im allgemeinen interessiert mich natürlich , da ich zum Einen selbst Frau bin, aber auch, weil ich die verschiedenen Stadien, in denen frau sich je nach Alter und körperlicher Entwicklung befindet, sehr bewusst erlebt und beobachtet habe. Angefangen von der ersten Menstruation, über Sexualität, Verhütungsmethoden, Geburt und Erziehung von eigenen und fremden Kindern (ich bin Lehrerin).
Momentan bin ich in den sogenannten Wechseljahren und merke, wie stark
der Mensch/ich auch hier von seinen/ihren Hormonen geleitet wird.
Natürlich beobachte ich auch die Probleme, die speziell Frauen mit der Form ihres eigenen Körpers haben. Deswegen ist es mir wichtig, die Frauen aus den verschiedenen Entwicklungsphasen samt unterschiedlicher Figurformate zu zeigen. Dazu kommt mein Interesse an ungewöhnlichen Sichtweisen, Einblicken oder Ausblicke auf den weiblichen Körper, also der Komposition. Dazu beobachte ich die, sich zwangsläufig ergebenden, Negativräume zwischen den eigentlichen Körperteilen, stelle Körperproportionen um oder verschiebe sie stark im Bild, um Spannung trotz der gewünschten Ruhe zu erzeugen.
Ton ist bereits seit langem mein bevorzugtes Material, begonnen mit Gefäßformen, die sich zu Organen entwickelt haben, über Neuschöpfung von möglichen Urzeit-Blüten bis eben nun zu den Reliefs von weiblichen Körpern. Ton beginnt beim –Lehm–, den ich mit dem –Leben– gleich setze und eben
als besonders organisches, weiches, sehr gut formbares Material er-lebe, das trotzdem extrem stabil und dauerhaft ist. Wie Menschen, Körper, Leiber, Weiber…! Aus der Erde geboren. Dazu verwende ich weißen Ton, da er noch neutraler ist als der rote. Werde demnächst aber auch diesen bewusst einsetzen.


7 Röcklturm Landshut      Einführung 19:45

8. – 30. September 2018
Ehab Aziz
Oxymoron

„In der aktuellen politischen Diskussion dient der Begriff Oxymoron meist dazu, Unwahrheiten und autokratischen Machtmissbrauch zur Normalität werden zu lassen. In der Kunst, insbesondere im Literarischen, hat der Begriff Oxymoron eher eine befreiende und subversive Bedeutung. Mit meinen Malereien, Grafiken und Collagen, die ich in der Ausstellung zeige, setze ich mich mit dem Verhältnis von Natur und Kultur und dem Menschen als Wesen mit Widersprüchen auseinander.“
Ehab Aziz


8 Große Rathausgalerie Landshut       Einführung 20:30

8. – 30. September 2018
Johannes VeitZoltán Barabás
KlangSpiegel
Raum-Musik-Installation

Das Kunstduo Veit/Barabás zeigt nicht nur Bilder an der Wand oder intoniert Lieder, sondern transformiert Räume, gestaltet vorgefundene Galeriesituationen durch den Zusammenklang von Bild- und Musikkunst komplett neu. In der Großen Rathausgalerie zeigt der Münchner Maler und Installationskünstler Johannes Veit, gebürtiger Landshuter, eine genau für den Ort konzipierte Spiegel-Rauminstallation. Der ungarische Komponist Zoltán Barabás präsentiert eine situationsbezogene Soundarbeit, bei der die Lichtreflexionen im Raum in dynamische Kompositionen übersetzt werden. Idee der Musik-Raum-Installation ist, den Besucher schon beim Betreten der Ausstellung in das Kunstwerk einzubinden. Der Spiegelschatten wird erfasst und digital transformiert: so verändert der Betrachter im Voranschreiten die Musikkomposition: er spielt mit und wird ein Element der Installation.


9 GALERIE 561      Einführung 21:15

Trine Pesch

8. September – 11. Oktober 2018
GefässSkulpturen  CasulaHüllen
Martha Bochenek · Remo Leghissa
Trine Pesch · Mahboobeh Zohoorparvaz
Dialog von Innen und Außen, etwas kostbares bergend, Raum für etwas zukünftiges, wachsendes gebend, oder Platz einnehmend, erobernd. Vier Künstler mit sehr unterschiedlichen Positionen und Formaten beziehen die Betrachter, Kunstliebhaber und -Nutzer mit ein. Eine Einladung, die sinnliche Kraft und Dynamik der Skulptur zu erfahren und zu genießen.
Herbst-Kunst & Kunsthandwerkermarkt:
Samstag 8.9., 10-19 Uhr und Sonntag 9.9., 10-17 Uhr


10 ROCHUSKAPELLE      Einführung 22:00

8. September – 6. Oktober 2018
Ewa Hanushevsky
„In the Middle of the Already“

Eine Installation der Erinnerung; Abbilder von Kanaldeckeln und Erosionsspuren der Straße. Und Köpfe, Köpfe, Köpfe. Fotografien, gezeichnete Malerei, Poesie der Vergänglichkeit. Was bleibt? Die Skulptur einer Madonna als Weg über die Oberfläche in die Tiefe. Aber ist das nicht schon in jedem Kopf sichtbar?
„Ich verstehe es als das Wesentliche meines künstlerischen Tuns, das aus mir Fließende im passenden Ausmaß und zum richtigen Zeitpunkt und am richtigen Ort zur Verfügung zu stellen.“ (Ewa Hanushevsky)
Ewa Hanushevsky, 1951 in Österreich geboren, studierte Medizin & Musik. Als Malerin, Musikerin, Performance-Künstlerin und Lyrikerin ist sie seit vierzig Jahren in Österreich, Tschechien und Deutschland aktiv.


Blaue Runde: Museen der Stadt Landshut

Die Museen der Stadt Landshut öffnen alle Standorte
im Rahmen der 13. Landshuter Kunstnacht bei freiem Eintritt von 19-23 Uhr.

11 SKULPTURENMUSEUM IM HOFBERG
Museen der Stadt Landshut

Dialoge im Labyrinth
»Dialoge im Labyrinth« inszeniert Begegnungen zwischen Objekten, die meist in Paaren auftreten und Fragen an den Betrachter als Gesprächsaufforderung richten. Ort dafür ist das Skulpturenmuseum mit seiner von Koenig initiierten labyrinthischen Struktur. Die Ausstellung versteht sich als Anregung, die Objekte als ernstzunehmende historische Quelle anzusehen, ohne ihren ästhetischen Horizont aufzugeben. Wir regen an, den Ursprüngen seiner Bildphantasie näher zu kommen. Zwischen ›Kopf und Hand‹ entfaltet sich im Werk des Bildhauers und Zeichners ein spannungsvoller Bogen, den auch seine Lehre an der TU München auszeichnet. Koenig ist ein Vertreter jener Moderne, die Werner Hofmann als ›Gespaltene Moderne‹ bezeichnet. Koenig liebt das Nicht-Eindeutige und gewinnt aus diesem Zögern heraus seine Eigenart vom ›offenen Kunstwerk‹.
Neben Fritz Koenigs Auseinandersetzung mit der Kunstgeschichte der Stadt Landshut zeigt die Privatsammlung ›Hiller, Koenig und Reidel‹ einen Dialog zwischen Lehrer und Schüler als Zeitgenossen. Das Gipfeltreffen von ›Koenig und Erbprinz‹ zeigt die sammelnde Faszination an der Kunst der Welt außerhalb Bayerns. Als Schwerpunkt des Künstlersammlers hält die neue Ausstellung zwei Dialogräume mit Meisterwerken aus »Mein Afrika« bereit. Hier können Sie sich ansprechen lassen vom Fremden, hier können Sie dialogisch über all jene Schwellen schreiten, für die begleitende Riten Hilfen und Nothelfer geben, wo Masken der Identität neue Rollen anbieten. Das Überschreiten der Schwelle zwischen dem Lebendigen und Materiellen eröffnet neue Dimensionen.
Außereuropäische Kunst fasziniert seit Picassos Kubismus all jene Künstler, denen Europa im Gefolge von Mission und Kolonien zu klein wurde. Unsere Ausstellung führt diesen Dialog in der Gegenwart mit Lotte Reimers und indigener Malerei aus Australien. Fritz Koenig notierte 1962: In meinem Zimmer hängt das große Foto einer Felsmalerei von Ureinwohnern Australiens. Kreisende, sonnenartige Gebilde und immer wieder Hände. Vor diesem Bilde stehe ich mit offenem Munde und überfordertem Fassungsvermögen.


12 KASIMIRMUSEUM
Museen der Stadt Landshut

Lebenslinien – Paul Klee und Fritz Koenig
In der neuen Ausstellung im KASiMiRmuseum geht es um Kunst: ums Zeichnen und Malen, um Punkte, Striche und Farbe. Es geht um zwei große Künstler, die beide einmal klein angefangen haben. Beide interessierten sich für ähnliche Dinge: zum Beispiel für Tiere, besonders für solche mit vier Hufen, oder für Afrika. Sie waren sehr beeindruckt von diesem Land, den Leuten und vor allem der Kunst. Und beide waren in Landshut, der eine nur kurz, der andere ganz lang. Der eine ist der Maler Paul Klee, der andere der Bildhauer Fritz Koenig, zwei Künstler, die ihr Leben lang gezeichnet haben.
Paul und Fritz nehmen euch mit auf eine Reise ins Land der Phantasie! In der Ausstellung könnt ihr viel erleben, erforschen und selbst kreativ werden. Seid ihr schon neugierig geworden? Dann kommt ins KASiMiRmuseum und seht, wieviel von beiden auch in euch steckt!


13 HEILIGGEIST
Museen der Stadt Landshut

Koenig in Heiliggeist
Über den Sommer hinweg finden in der Heiliggeistkirche mit dem Baumeister Hans von Burghausen (†1432) und dem Bildhauer Fritz Koenig (1924 – 2017) zwei ebenbürtige Künstlerpersönlichkeiten aus Geschichte und Gegenwart zu einem Dialog zusammen, gehen Architektur und Skulptur in einem der schönsten Sakralräume der Spätgotik eine großartige Symbiose ein. Beginnend mit dem Frühwerk der fünfziger Jahre bis hin zu den markanten ›Epitaphen‹ der späten siebziger und achtziger Jahre spürt die Ausstellung der künstlerischen Entwicklung eines der großen Bildhauer der deutschen Nachkriegszeit nach.
Während im Kirchenraum die großformatigen Arbeiten in spannungsvolle Korrespondenz mit Architektur und Ausstattung treten, schließen sich in zwei selbstständigen Themenräumen Kleinskulpturen und Zeichnungen zu Werkgruppen und exemplarischen Bildpaaren zusammen. So gerät neben dem Bildhauer gleichberechtigt der Zeichner Fritz Koenig mit in den Blick. Die Ausstellung bietet Gelegenheit für die Neu- und Wiederbegegnung mit einem künstlerischen Werk, dessen eigenständiger Rang aus seiner existentiellen Dimension und formalen Reduktion erwächst.


14 LANDSHUTMUSEUM
Museen der Stadt Landshut

Landshut in der Moderne


15 STADTRESIDENZ
Museen der Stadt Landshut

KeramikRegion Landshut
Sammellust. Hauptwerke zeitgenössischer Keramik – Sammlung Rudolf Strasser
ArchäologieRegion Landshut


AUSKLANG IM RAUCHENSTEINER

Traditionell treffen sich Künstler, Akteure und Publikum zum Abschluss der Kunstnacht (oder auch schon früher) zum Resumé, zum Austausch oder einfach zum Ratschen – und zum einen oder anderen Gläschen zum Ausklang.
Wo könnte dies stilvoller geschehen als im RAUCHENSTEINER auf der Mühleninsel, an dessen Wänden nochmals ein eigener, hochkarätiger Kunstgenuss auf alle Besucher wartet. Auch für leichtes Essen ist noch gesorgt.
Wir freuen uns auf Sie!

 

 

 

 

 

 

 

 

Alles anders?

Das Organisationsteam der Landshuter Kunstnacht hat sich neu zusammengesetzt: Raimund Reiter und Herbert Obermeier, die von Anfang an im Team waren, haben nach zwölf aufreibenden Kunstnächten wohlverdient die Verantwortung in neue Hände gegeben. Ursula Bolck- Jopp, Vorsitzende des Kunstvereins Landshut, und Peter Litvai (Litvai Galerie für Fotografie), bilden ab jetzt mit Franz Schneider von der Neuen Galerie Landshut das Organisationsteam.

Auch innerhalb der Programm-Broschüre gibt es eine neue Anordnung: Aufgrund der erfreulich großen Zahl von teilnehmenden Galerien und Institutionen haben wir nun zwei Routen zu Ausstellungsorten so zusammengestellt, dass der interessierte Besucher auch deren zeitlich gestaffelten Einführungen folgen kann. Einen eigenen Bereich bilden die Museen der Stadt Landshut, die zur Kunstnacht öffnen, ohne eigene Einführungen zu planen. Natürlich mag sich aber jeder seine ganz persönliche Route bestimmen.

Denn bei allen behutsamen Veränderungen gilt für den Besucher doch auch in der 13. Kunstnacht die herzliche Einladung: Folgen Sie den gelben Füßen, lassen Sie sich von den künstlerischen Angeboten dieser Spätsommernacht überraschen, verzaubern, einnehmen, vergleichen Sie, kommen Sie ins Gespräch, seien Sie offen für die Angebote der Bildenden Kunst in Landshut und kommen sie auch nach der Kunstnacht wieder.

Vor allem aber sollen die gelben Füße Sie daran erinnern, in Bewegung zu bleiben, sich treiben zu lassen, sich möglichst wenig entgehen zu lassen – und am Ende der Kunstnacht in den Rauchensteiner zu kommen zum gemütlichen Ausklang, bei dem Sie sicher Gelegenheit haben, Ihre Eindrücke mit Ihren Freunden, mit den Veranstaltern und bestimmt auch mit den Künstlern auszutauschen.

Und so gilt für diese Kunstnacht, wie für die Kunst im Allgemeinen, was Herbert Grönemeyer in einem Song einmal so zusammenfasste:

„Bleibt alles anders“!

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Herbert Nauderer | the madhouse – parasite_island vol 2

Herbert Nauderer
the madhouse parasite island vol.2

Eröffnung in der Kunstnacht, Freitag, 7. September 2018, 19 – 23 Uhr Einführung (21.45 Uhr): Franz Schneider

8. September – 7. Oktober 2018,

Do – So 15:00 – 18:00 Uhr

Herbert Nauderer arbeitet als Künstler und Musiker. Den Schwerpunkt seiner Arbeit bildet seit langem die Zeichnung. Seit einigen Jahren wird dieser Zeichnungskosmos im Zyklus „Mausmannsland“ installativ durch Objekte, Photocomposings und Videoloops ergänzt. Seit 2015 entstehen auch eigenständige Filmprojekte, so beispielsweise aktuell der ca. fünfzehn minütige Kurzfilm „Parasite Island“.

Rasmus Kleine (Kallmann-Museum) schreibt dazu:
„Es zeichnet Nauderers filmische Arbeit aus, dass er das Verweigern von Eindeutigkeit und die Offenheit der Erzählung aus seinen Zeichnungen und Fotografien in das Medium des Films übertragen hat.
Nauderer suggeriert Stimmungen, er erzeugt Unbehagen, indem er mit unseren Erwartungen und konditionierten Reaktionen auf bestimmte Bilder und Abläufe spielt. So folgen wir zwar einer Erzählung, doch immer wieder, kurz bevor sich Klarheit einstellt, bevor sich einzelne Stränge vermeintlich zu einem größeren Zusammenhang fügen, biegt die Erzählung ab, erscheinen Bilder und werden Worte gesprochen, die die Vollendung einer in sich stimmigen Geschichte verweigern. So lässt „parasite island“ uns zwar tief in das menschliche Seelenleben blicken, die Existenz des Mausmanns aber bleibt so rätselhaft wie sie immer schon war. So rätselhaft wie wir selbst uns oft sind.“

„Herbert Nauderer ist ein Meister in der Kunst, das Abgründige surreal zuzuspitzen, sein Film ist eine durch virtuose Hand den Herzschlag bewegende Geschichte“, schrieb dazu Tilman Spengler,
„manche Betrachter werden sofort ‚Kafka’ rufen, doch das sind Zeitgenossen, die eine Maus nicht von einem Käfer unterscheiden können.“

Samstag, 22. September 2018, 18:30 Uhr im Kinoptikum Landshut:
Double-Feature „parasite_island“ von Herbert Nauderer
sowie Kurzfilme von David Lynch

anschließend: um 21:00:
„A Thought of Ecstasy“ – Vom Mausmann- ins Trumpland:
Ein provokanter Mix aus Mystery-Thriller, Roadtrip und Erotik – eine David Lynch-Erfahrung aus deutschen Landen! (D 2017 | Regie: RP Kahl |)

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