Alle Beiträge von sokrates

WOK MARCIA KURE

Loretta I

 


Portrait of the Artist as a teapot in Kill Bill 1
Die 1970 in Kano, Nigeria geborene Künstlerin beendete ihr Studium 1994 mit einem B.A. in Malerei an der University of Nigeria, Nsukka. Stipendien in Deutschland und den USA schlossen sich an. Gleichzeitig begann eine rege internationale Tätigkeit in Gruppen- und Einzelausstellungen. Kure wurde 2002 erstmals im Kalender African Artists of the Future gezeigt. Ihre bisher bekannteste Ausstellung war in der Gruppenausstellung über den Nigerianischen Musiker Fela im New Museum of Contemporary Art, New York und vielen weiteren Stationen in den Vereinigten Staaten und England. (u.a. mit Sokari Douglas Camp) Sie lebt heute in Pennsilvania.
Die Arbeit von Marcia Kure ist inspiriert von afrikanischen Höhlenmalereien, von gewobenen und bedruckten Textilien, von traditioneller Körperbemalung und spielt mit Identität und Geschlechterrollen. Ihre teilweise anthropomorphen Formen in einer Serie von Zeichnungen mit eigenwilligen Figuren, hergestellt aus Kolanussextract und Wasserfarben, nennt sie denn auch Cave Paintings. Ihre Malerei läßt eine sehr fundierte zeichnerische Ausbildung erkennen und ist im Bereich konkreter Kunst anzusiedeln. Ephemer abstrahierte Formen variieren zwischen streng konturiert und flirrend rhythmischen Farbflächen. Eine selbstgewählte Erklärung der Künstlerin beschreibt den Stil folgendermassen:
Gewebe. Struktur. Beziehung. Trennung.
Enthüllen. Dekonstruieren. Auseinanderreissen. Umgestalten.
Erbe. Geschichte. Mythos.

http://galerie-herrmann.com/arts/kure/index.htm#paintings

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NICOLE GUIRAUD

Die Welt im Einmachglas

Objekte aus der Serie Amerika

Spuren in der Fremde. Seit ihrer Einwanderung 1973 nach Deutschland beschäftigt sich die in Algerien geborene und nach Frankreich vertriebene Künstlerin mit den Themen Heimatlosigkeit, Verwirrung der Identität in der Fremde und Flüchtigkeit der Zeit, aber auch mit der Überwindung der kulturellen Grenzen und dem kreativen Potential, das in diesem Austausch liegt. Mit ihren Zeichnungen, Collagen, Objekten und Installationen stellt sie, nicht ohne Humor und einem Sinn für das Absurde, ein Leben im Exil dar.
Durch das systematische Sammeln und Archivieren von Erinnerungsstücken, kleinen Tonfiguren, Collagen und Assemblagen von Schrift, Bild und objets trouvés in verschlossenen Glasbehältern, auf Regalen und Vitrinen, entsteht eine Art plastisches Tagebuch, das sie beständig weiter führt. Beim Versuch, die eingeschlossenen Mitteillungen durch das zum Teil transparente Material hindurch zu entziffern, wird man auf immer neue Aussagen stoßen, die sie in verschiedenen Schichtungen einarbeitet. Mit dieser Vorgehensweise steht Nicole Guiraud in der Tradition der Spurensicherung und Konzeptkunst.
In der Serie Amerika beschäftigt sich die Künstlerin auf bissig-ironische Weise mit den Ikonen der Weltmacht. Mickey Mouse, Superman oder Betty Boop stecken in entfremdeten Situationen im Einmachglas.

http://galerie-herrmann.com/arts/douglas/index.htm

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SOKARI DOUGLAS CAMP

Bin Laden Pieta

Bike

Mad Cow Bus Stop

Eine der beeindruckensten künstlerischen Karrieren aus Afrika stammender Künstlerinnen ist Sokari Douglas-Camp. Aufgewachsen in Nigeria lebt sie seit ihrem Studium am Royal College of Art in London.

In Europa ist es ungewöhnlich aber in Afrika fast unvorstellbar, daß sich eine Frau für die Arbeit mit dem Schweißgerät entscheidet. Entsprechend groß ist das öffentliche Interesse an ihren monumentalen Skulpturen, die einen charakteristischen, unverwechselbaren Stil haben. Douglas Camp betont mit dem Stahl nicht den Torso eines Körpers sondern dessen Bekleidung und Gebrauchsaccsesoirs. Filigran durchbrochen entstehen Plastiken, die durch eine rafiniert sparsame Pointierung eine beeindruckende Lebendigkeit erhalten.

Wie bei vielen Künstlern aus Afrika führte der Aufenthalt in Europa nach einigen Jahren zu der Beschäftigung mit Themen der eigenen Herkunft. Da die Ausbildung in den jeweiligen Herkunsftsländern fast immer an den ehemaligen Kolonialmächten orientiert ist, fixiert sich Blick und Sehnsucht Heranwachsender an deren Inhalten. Durch Distanz spüren viele Künstler den Grad der Vernachlässigung eigener geographischer Identitäten und übernehmen die Rolle der Interpreten.

Bei Sokari Douglas Camp führte diese Auseinandersetzung zur Erschaffung mehrerer Ebenen auf denen sie agiert. Sie ist Mittlerin zweier sehr verschiedener kontinentaler Kulturen. Bezogen auf Nigeria setzt sie diese Herangehensweise fort, indem sie dortige kulturelle Unterschiedlichkeiten thematisiert und in ihrer Interpretation den Wandel auf einer Zeitachse dokumentiert. Wenn sie als Frau in die Männerdomäne eindringt, einen Maskentypus der Yoruba des Gelede-Bundes zu fertigen ist dies in der Doppelsetzung Frau und Nicht-Yoruba entsprechend doppelt provokant. Dass sie dabei den ursprünglichen Erzählstil übernimmt und statt klassisch in Holz, eigene Themen in Stahl formt, ist einerseits eine Hommage an alt Überliefertes, betont andrerseits aber explizit den Wandel der Zeit.

Arbeiten der Künstlerin sind in vielen namhaften privaten und öffentlichen Sammlungen der ganzen Welt vertreten. Kaum eine Publikation zu Kunst afrikanischer Künstler in der sie nicht dominant erscheint. Eine fast endlos scheinende Zahl von Ausstellung in weltweit wichtigen Museen rundet das Bild.

http://galerie-herrmann.com/arts/guiraud/index.htm#inspiration

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LOUZLA DARABI

Les 99 Noms d’Allah


Scene d’Amour 2

Von der aus Algerien stammenden und in Bordeaux lebenden jungen Künstlerin zeigen wir Malerei und 5 ihrer kleinen Kampfpinguine. Louzla Darabi studierte Kunst an der Ecole des Beaux-Arts sowie Natur- und Geowissenschaften an der Universität Paris VI. Neben mehreren internationalen Projekten ist sie, unterstützt von der Französischen Regierung, leitend am Aufbau eines Künstlerinnenzentrums in Oran beschäftigt. Ihr Gemälde Scene d’amour ging Anfang 2005 durch alle großen Presseagenturen um die Welt. Als es in Göteborg im Museum der Weltkulturen nach massiven Protesten abgehängt wurde, löste das Bild eine internationale Debatte aus, die sich um das Thema Erotik, Frau und Islam dreht. Die im Bild zitierte Koransure in Verbindung mit erotisch-figurativer Darstellung war einigen Gläubigen zu provokant.

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Zhao Bin

Malerei

In einem auf den 3. März 2001 datierten und signierten Gemälde lässt Zhao Bin (geb. 1965 in Hunnan) sein gemaltes Bildnis mit gerunzelter Stirn und zugekniffenen, bebrillten Augen unter Zuhilfenahme einer Art Mauer mit Aufschrift, an die sich das Bildnis klammert fragen: „Können Sie mir sagen, was Kunst ist?“. Der Bildbetrachter wird in eine Bedrängnissituation versetzt, der er sich nicht entziehen kann. Es ist unmöglich eine Antwort schuldig zu bleiben. Der figurative Anteil des Gemäldes lässt nicht locker. Mit diesem Gemälde formuliert Zhao Bin offensiv den Anspruch, dass eine Auseinandersetzung mit zeitgenössischer chinesischer Kunst bei der Klärung des Kunstverständnisses des Betrachters ansetzt. Ansonsten entstehen Mischungen, die mehr über die Vor- und Geschmacksurteile des Rezipienten aussagen als über das Dargestellte. Zhao Bin legt mit und in seinem Gemälden augenscheinlich gerne wohldosierte Sprengsätze, die ihre Heilsamkeit entfalten, wenn sie im Ausstellungskontext gezündet werden.

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Zhang Qiong Fei

Zeichnungen

Das Werk von Zhang Qiong Fei (geb 1973 in Lijang) besteht aus Zeichnungen, die in unterschiedlichen Techniken ausgeführt sind. Pinsel und Tusche sowie Kreide und Pastell gehören zu dem künstlerischen Mitteln, mit dem der sich mit der Spannung zwischen Freiheit in Nacktheit und dem Gefängnis der Totalumhüllung auseinandersetzt. Mit Pinsel und Tusche schreibt er über das Leben auf Möbeln, die augenscheinlich nagelübersät sind, behaarte Haut, Intimsphären und die Geburt als entnabelnden Auswurf, der den Säugling am Boden zwischen den Schenkeln der Mutter zurücklässt sowie als totgeweihter Ausbruch in das Leben ausserhalb des Mutterleibs, der blutig für alle Beteiligten ist. Seine Zeichnungen verdeutlichen Existentielles schonungslos: Freiheit ist keine wohlgemeinte Spende, es ist ein Kampf mit den Beschränkungen und Umhüllungen, in die man hineingeboren wird, mit denen man aufwächst und denjenigen, die man sich selbst anlegt

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Yi Sun

Glasbücher

Kern des künstlerischen Schaffens von Yi Sun (geb. 1975 in Qingdao) sind zarte, semi-transparente Buchobjekte, die in ihrer Oberfläche an Silikon und Gießharz erinnern. Diese fasst sie zu thematischen Serien zusammen. Darüber hinaus präsentiert sie sie in Form von Installationen, die das anthropologische Interesse Ephemeres und persönliche Erinnerungen dauerhaft zu bewahren, in einen narrativen Kontext einbindet. Ein weißer Stuhl steht vor einem weißen Schreibtisch, dessen Lade geöffnet ist. Darin liegen zwei Fotos eines Paares, bei denen es sich um die Eltern der Künstlerin handelt. Auf dem Tisch wiederum liegen Buchobjekte scheinbar die gleichen Fotos eingelassen sind. Hinterfangen werden Schreibtisch und Stuhl von einem Vitrinenschrank, der mit weiteren Buchobjekten bestückt ist. Seine beiden fensterartigen Türen sind schmetterlingshaft bis zum Anschlag der Angeln geöffnet. Leichtfüßig weist Yi Sun mit ihrer Arbeit darauf hin, dass persönliche Erinnerungen Kostbarkeiten sind, die in einer gewissen formalen Redaktionsstufe ihre Kraft dadurch entfalten, dass sie freigegeben werden. Ihre Versiegelung eines Textes von Friedrich von Schiller erscheint vor diesem Hintergrund programmatisch: „Seine raschen Pinselzüge schreiben, Mond und Wolken hin und all die Dinge, die an dem Trunkenen vorübertreiben. Dass er sie, die flüchtigen besinge, Dass er sie die Zierliche erleben, Dass er ihnen Geist und Dauer gebe. Und sie werden unvergänglich bleiben.“

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Xianwei Zhu

Malerei

Xianwei Zhu (geb. 1971 in Qingdao) arbeitet als Maler und schafft überwiegend monochrome Ölgemälde in den Helligkeitswerten zwischen Weiß und Schwarz, die sich durch einen fast transparenten Farbauftrag auszeichnen. Deren Motivspektrum spannt sich von stillebenähnlichen Alltagsgegenständen über panoramahafte Stadtansichten bis hin zu Szenarien menschlicher Einsamkeit in urbanen Räumen und Reflexionen über Formen der Zwischenmenschlichkeit. Er fasst dieses gattungsübergreifende Repertoire zu durchnumerierten und anonym erscheinenden Serien zusammen, die wie Mikrokosmen gesellschaftlicher Eigenheiten und Grundbedürfnisse erscheinen. Wo der britische Fotograf Martin Parr die damit verbundenen Stereotype und Klischees mit den Mitteln der Farbfotografie desavouiert, vermittelt Xianwei Zhu unter anderem etwas von der Kultur der so genannten Mitbringsel und der eigenwilligen Schönheit deutscher Eisbecher, wenn sie mit den obligatorischen Kugeln Erdbeer-, Vanille-, Schokolade und Pistazieneis samt Sahnehaube und Deutschlandflagge in dickwandigen Kristallkelchen daherkommen. Gegenstände wie diese sind in einem kulturellen Zwischenraum angesiedelt, der ebenso authentisch wie künstlich ist. Auf die eigenwillige Mischung weist Xianwhei Zhu mit Nachdruck hin, indem er den Eisbecher mit einem, in chinesischen Schriftzeichen wiedergegebenen Gedichts hinterfängt, in dem von einem König eine harmonische Landschaft beschrieben wird. Es erscheint ebenso wie der Eisbecher unplaziert, heimatlos und autark zugleich. Als bloßer Dekor ohne inhaltliche Bedeutung und Tiefenschärfe mit Blick auf Alltagskultur können diese Gegenstände nicht durchzugehen.

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